Außerschulische Bildung 2/2025
Rechtsterrorismus in Deutschland
Zu diesem Heft
Durch die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zieht sich eine Kontinuität rechtsextremer Gewalt. Nicht nur jüngere Beispiele wie der NSU-Komplex oder die Attentate in Halle und Hanau, auch die digitale Verbreitung extremistischer Ideologien machen deutlich, wie tief der Rechtsterrorismus in der Gesellschaft verankert ist – strukturell, ideologisch, zunehmend transnational vernetzt.
Viel zu lange wurde rechtsextreme Gewalt als Randerscheinung oder Einzelfall dargestellt. Staatliche Ermittlungen fokussierten sich nicht selten auf die Opfer statt auf die Täter, wie besonders im Fall des NSU deutlich wurde. Auch heute noch wird rechter Terror oft als Produkt „verwirrter Einzeltäter“ dargestellt – ein Narrativ, das von den ideologischen Netzwerken, digitalen Radikalisierungsräumen und strukturellen Ursachen ablenkt.
Betroffene rechtsextremer Gewalt haben in den letzten Jahren eine selbstbewusste, kritisch-öffentliche Stimme entwickelt. So fordern Selbstorganisationen wie die Initiative 19. Februar Hanau Aufklärung, Anerkennung und Konsequenzen. Sie erinnern daran, dass es nicht reicht, rechtsterroristische Gewalt zu verurteilen – sie muss verstanden, aufgearbeitet und verhindert werden. Ihr Einsatz für eine betroffenenzentrierte Erinnerungskultur zeigt, wie politische Aufarbeitung gelingen kann: durch Zuhören, Sichtbarmachen und Solidarität.
Vor diesem Hintergrund spielt, so zeigen die Beiträge in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift, politische Bildung eine wichtige Rolle. Sie muss sich gegen rassistische, antisemitische und queerfeindliche Ideologien und gegen die Verharmlosung rechter Gewalt positionieren und kann helfen, die Übergänge zwischen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rechtsterrorismus sichtbar zu machen. Sie muss multiperspektivisch und dialogorientiert agieren und Räume schaffen, in denen gesellschaftliche Konflikte reflektiert und demokratische Gegenentwürfe entwickelt werden können. Die Beiträge zeigen auch, wie wichtig es ist, dass dabei die Stimmen der Betroffenen in den Mittelpunkt gestellt werden.