Wie divers, plural, rassistisch ist KI?
Künstliche Intelligenz (KI) ist ohne Zweifel faszinierend. Sei es in der Informatik, wo Forschende intensiv daran arbeiten, die Funktionsweise selbstlernender Algorithmen verständlich zu machen, sei es beim Philosophieren über Bedeutung und Bewusstsein, oder wenn es um die Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt und die Medien geht. Diese zum Teil rasanten Veränderungen machen es notwendig, sich nicht nur den praktischen Umgang mit KI-Tools anzueignen, sondern auch zu verstehen, wie sie funktionieren und wo ihre Grenzen liegen. Wir müssen lernen, wie Maschinen lernen.
KI ist aber nicht nur Faszination, sondern auch das Produkt einer Welt, die von sozialen Ungleichheiten geprägt ist. Dies hat weitreichende Auswirkungen auf das Design von KI-Anwendungen und auf die Gestaltung einer Zukunft, die zunehmend von diesen Technologien geprägt sein wird. Feministische, antirassistische und dekoloniale KI-Forschung hat in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass KI-Technologien systematisch Verzerrungen reproduzieren und auf ausbeuterischen und extraktivistischen Praktiken beruhen. In diesem Beitrag werden zunächst Ergebnisse dieser machtkritischen und diskriminierungssensiblen KI-Forschung vorgestellt. Anschließend werden die aktuellen generativen KI-Werkzeuge in den Blick genommen: Wie divers und plural, wie stereotypisierend und diskriminierend sind ChatGPT und Co.? KI ist ein politisches Thema, das nicht nur im Kontext konkreter KI-Risiken wie Deep Fakes im Wahlkampf einen Platz in der politischen Bildung verdient hat. Die praktische Auseinandersetzung mit KI kann helfen zu verstehen, wie viel Gesellschaft in Technologien steckt und wie KI unsere Welt heute und in Zukunft prägen wird.