Von der großen Bühne in die Ebenen des Alltags
Anfang September 2024 sind in Paris nach den Olympischen Spielen die Paralympics 2024 zu Ende gegangen. Bereits 2023 war Berlin Gastgeber der Special Olympics Worldgames, ein weiteres sportliches Großereignis, das Menschen mit Behinderung eine Bühne gegeben hat. Doch was passiert abseits dieser großen Bühnen? Wie sind die Chancen und Möglichkeiten im Alltag, sich sportlich zu betätigen, wenn körperliche oder kognitive Voraussetzungen nicht einer vermeintlichen Norm entsprechen oder das Sehen oder Hören beeinträchtigt ist? Was braucht es, damit Sport und Bewegung im Alltag gelingen kann? Genau damit wird sich in diesem Beitrag auseinandergesetzt. Zur Annäherung an das Thema findet zunächst eine Einordnung von Bewegung und Sport in die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) statt (vgl. Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen 2009). Dies ist seit der Ratifizierung im Jahr 2009 in Deutschland die rechtliche Basis für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Leben in der Gesellschaft. Auch das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe an Sport und Freizeitaktivitäten ist dort festgeschrieben.
Im weiteren Verlauf wird die Zielperspektive von Teilhabe an und durch Sport und Bewegung genauer erläutert. Jenseits sportlicher Großereignisse ist die alltägliche körperliche Aktivität das, was die positiven Effekte von Bewegung und Sport auf physischer, psychischer und sozialer Ebene ausmacht. Menschen mit Behinderungen sehen sich jedoch bei der Suche nach einem passenden Sportangebot ungleich größeren Hindernissen ausgesetzt als Menschen ohne Beeinträchtigung. Die Folge ist, dass sich ein Großteil von ihnen weniger bewegt und sie weniger von den vielfältigen Effekten von Sport und Bewegung profitieren.
Als Nachklang auf die sportlichen Großereignisse von 2023 und 2024 wird anschließend beleuchtet, ob solche Veranstaltungen Einfluss auf die körperliche Aktivität im Alltag der Allgemeinbevölkerung nehmen, z. B. durch Vorbildfunktionen der Athlet*innen. Ebenso wird diskutiert, ob Sportgroßveranstaltungen das Potenzial haben, Einfluss auf das gesellschaftliche Miteinander zu nehmen, z. B. durch die Förderung von Vielfalt, Integration, Teilhabe und Inklusion.