Mehr als sechs von zehn jungen Menschen haben bereits Diskriminierungserfahrungen gemacht. Dabei ist der Anteil der Jugendlichen mit Beeinträchtigung mit 85 % deutlich höher als der Jugendlichen ohne Beeinträchtigung mit 61 %. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des Inklusionsbarometer Jugend der Aktion Mensch – der ersten bundesweiten Vergleichsstudie zu Teilhabechancen von jungen Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren mit und ohne Beeinträchtigung.
Ebenfalls alarmierend: Ein Drittel der jungen Menschen mit Beeinträchtigung sorgt sich, zukünftig noch stärker diskriminiert oder ausgegrenzt zu werden. Junge Menschen ohne Beeinträchtigung betrifft diese Sorge nur halb so häufig.
Die Bedürfnisse und Herausforderungen der Generation Z ähneln sich, unabhängig von dem Faktor Beeinträchtigung. Jedoch sehen sich junge Menschen mit Beeinträchtigung in allen fünf untersuchten Teilhabedimensionen – soziale Beziehungen, Alltagsleben, Selbstbestimmung, individuelle Entfaltung und Nichtdiskriminierung – mit deutlich größeren Herausforderungen konfrontiert. So verbinden junge Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zwar die gleichen Vorlieben bei der Freizeitgestaltung. Allerdings haben Erstere weniger Möglichkeiten, diese gleichberechtigt wahrzunehmen und damit teilzuhaben – beispielsweise aufgrund des eklatanten Mangels an Barrierefreiheit. Dies gilt ebenso für ihren Schul-, Ausbildungs- und Berufsalltag.
Am ehesten zufrieden ist die Generation Z mit ihren sozialen Beziehungen. Dabei geben junge Menschen mit Beeinträchtigung als wichtigste Stütze mit 72 % die Familie an. Für junge Menschen ohne Beeinträchtigung liegen dagegen Freundschaften mit 86 % auf Platz eins.
Jungen Menschen mit Beeinträchtigung fällt es mit 27 % deutlich schwerer neue Freundschaften zu schließen als jungen Menschen ohne Beeinträchtigung. Infolgedessen fühlen sich junge Menschen mit Beeinträchtigung mit 26 % doppelt so häufig einsam wie junge Menschen ohne Beeinträchtigung mit 13 %. Darüber hinaus bemängelt mehr als die Hälfte, dass ihnen zu wenig zugetraut wird – gegenüber lediglich 29 % der Jugendlichen ohne Beeinträchtigung. Das wirkt sich negativ auf das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit aus. So glaubt die Hälfte der jungen Befragten mit Beeinträchtigung, andere in ihrem Alter könnten viel mehr als sie selbst. Ohne Beeinträchtigung findet dies nur knapp ein Fünftel.