Die siebte Auflage der Trendstudie „Jugend in Deutschland“, verfasst von Simon Schnetzer, Klaus Hurrelmann, Professor für öffentliche Gesundheit und Bildung an der Hertie School, und Kilian Hampel, Universität Konstanz, bietet Einblicke in die Lebens- und Gefühlswelt der 14- bis 29-Jährigen. Die Ergebnisse, basierend auf einer repräsentativen Online-Befragung von 2.042 Personen (08.01.–12.02.2024), zeigen, dass die junge Generation in Deutschland so pessimistisch ist wie nie zuvor. Auch knapp zwei Jahre nach dem Ende der Corona-Pandemie machen sich junge Menschen Sorgen um ihre Gesundheit und die wirtschaftliche Situation in Zukunft und Gegenwart. Rechte Parteien wie die AfD finden mehr Anklang unter den befragten jungen Menschen, wie auch die drei letzten Landtagswahlen gezeigt haben. Gründe für den deutlichen Rechtsruck in der jungen Bevölkerung sieht das Studienteam in der Unzufriedenheit junger Menschen mit ihrer Lebenssituation und den politischen Verhältnissen. 65 % der Befragten machen sich Sorgen auf Grund der Inflation, 54 % besorgt der teure Wohnraum und 48 % haben Angst vor Altersarmut. In puncto gesellschaftlicher Zusammenhalt fürchten 49 % der jungen Menschen eine gesellschaftliche Spaltung und 41 % ist besorgt über die Aufnahme von geflüchteten Menschen.
Die Studie zeigt auch den anhaltenden Erschöpfungszustand junger Menschen. Die jungen Befragten geben an, unter Stress (51 %), Erschöpfung (36 %) und Hilflosigkeit (17 %) zu leiden. Elf Prozent sind in psychischer Behandlung. Im Vergleich zu den Vorgängerstudien sind einige Werte zu Sorgen und Ängsten gestiegen.
Dass die 14- bis 29-Jährigen bereit sind etwas zu verändern, verrät die Studie ebenfalls. Besonders deutlich wird dies im Bereich der Arbeitswelt. Laut den Befragungsergebnissen haben junge Menschen eine klare Vorstellung von wünschenswerten Arbeitsbedingungen und sind nicht bereit, die gleichen Bedingungen ihrer Eltern und den aktuellen Status Quo zu übernehmen. Gleichzeitig erwarten sie eine Reform von Bildung, Politik und Wirtschaft, z. B. eine umfassende Digitalisierung, den Schutz der Umwelt oder der Bildungsmöglichkeiten.