Strategien gegen Rechtsextremismus in der Kinder- und Jugendbildung
Vom 17. bis 19. März 2025 traf sich die AdB-Fachkommission Kinder- und Jugendbildung in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein e. V. in Werneuchen (Brandenburg). Die Sitzung verband strategische Diskussionen mit inhaltlichen Impulsen, vor allem während des Fachtags „Rechtsextremismus – Ansätze und Strategien der Kinder- und Jugendbildung gegen die Normalisierung extrem rechter Positionen“ am 18. März. Die Veranstaltung reiht sich ein in die Aktivitäten des AdB-Jahresthemas 2025–2026 „Politische Bildung in Zeiten rechtsextremer Bedrohung“ und unterstreicht die Dringlichkeit, pädagogische Arbeit an die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit anzupassen.
Zentrales Thema war der wachsende Einfluss rechtsextremer Narrative auf Kinder und Jugendliche. In seinem Vortrag analysierte David Begrich (Miteinander e. V.), wie insbesondere die soziale Isolation während der Corona-Pandemie den Boden für solche Ideologien bereitet hat. Der Verlust von Gemeinschaftserfahrungen und sozialem Lernen habe dazu geführt, dass junge Menschen verstärkt empfänglich für rechte Kommunikationsmuster seien, die in sozialen Medien stark vereinfacht und emotionalisierend auftreten. Dem durch persönliche Begegnungen entgegenzuwirken, die für die Jugendlichen Selbstwirksamkeitserfahrungen in einer pluralen Gemeinschaft ermöglichen, sei Aufgabe der politischen Bildung.
In mehreren Workshops wurde dieses Ziel praxisnah vertieft: Betül Ulusoy (Deutsche Islam Akademie e. V.) thematisierte die historische Kontinuität antimuslimischen Rassismus, Christoph Hövel (Salvador-Allende-Haus) entwickelte mit den Teilnehmenden einen interaktiven Zugang zum Umgang mit Verschwörungserzählungen, und Tanja Berger (HochDrei e. V.) widmete sich der Frage, wie Antifeminismus in der Bildungsarbeit erkannt und bearbeitet werden kann. Dirk Springenberg (Waldritter e. V.) sprach über die Kraft positiver Zukunftserzählungen, die für Jugendliche neue Handlungsräume eröffnen könnten – gerade in einer Zeit, in der politische Orientierung häufig durch Angst- und Bedrohungsbilder geprägt ist. Die Frage, wie wir zukünftig Gemeinschaft erleben wollen, wurde dabei als zentral für die Entwicklung widerstandsfähiger, solidarischer Haltungen hervorgehoben.
Flankiert wurde der Fachtag durch die dreitägige Sitzung der Kommission, bei der sowohl strukturelle als auch inhaltliche Fragen der Kinder- und Jugendbildung diskutiert wurden. Im Fokus standen dabei politische und finanzielle Rahmenbedingungen, die die Arbeit zunehmend erschweren. So wurden etwa die möglichen Folgen des Herrenbergurteils sowie die Unsicherheit rund um die Besteuerung von Bildungsangeboten thematisiert. Gleichzeitig wurde deutlich, wie notwendig es ist, gemeinsame Strategien zu entwickeln – etwa durch den Aufbau eines Solidaritätsfonds zum Schutz vor Angriffen von rechts oder durch politische Lobbyarbeit für stabile Förderstrukturen.