Außerschulische Bildung 2/2025

Politische Erwachsenenbildung in herausfordernden Zeiten

Sitzung der Kommission Erwachsenenbildung in Haus Neuland e. V.

Am 11. und 12. März 2025 fand die Sitzung der Kommission Erwachsenenbildung im Haus Neuland e. V. in Bielefeld statt. Gleich zu Beginn der Sitzung stand die Wahl einer neuen Kommissionsvorsitzenden als Nachfolgerin von Nadja Bilstein an, die viele Jahre lang die Kommission zusammen mit einem Kollegen geleitet hat. Zur Wahl stellte sich Yasemin Soylu von teilseiend e. V./Muslimische Akademie Heidelberg, die bereits mehrere Jahre in der Kommission aktiv ist. Sie wurde einstimmig gewählt. Die Kommission freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit!

Ein Schwerpunkt der Sitzung war die Auseinandersetzung mit Bildungsräumen und ihrer Bedeutung für die politische Bildung. Boris Brokmeier, Kommissionsvorsitzender, führte mit einer Präsentation in das Thema ein und zeigte Beispiele, wie Architektur, Gestaltung und Nutzung von Räumen das Lernen beeinflussen. Welche Anforderungen sollten Bildungsräume erfüllen? Wie können sich die Einrichtungen an diese Herausforderungen anpassen? Mit Hilfe eines Gallery Walk tauschten sich die Teilnehmenden über ihre eigenen Einrichtungen und Konzepte aus. Dabei wurden sowohl architektonische als auch pädagogische Aspekte beleuchtet. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Gestaltung informeller Lernräume, der Bedeutung von Rückzugsorten und von Lernorten außerhalb der umbauten Räume. Auch die Offenheit von Bildungsstätten für externe Besucher wurde diskutiert. Die Diskussion zeigte, dass viele Einrichtungen mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, etwa der Notwendigkeit, moderne, flexible Lernräume zu schaffen, die zugleich den finanziellen und strukturellen Möglichkeiten entsprechen.

Ein zentrales Thema der Sitzung war die politische Lage nach der Bundestagswahl, sowohl auf Bundesebene als auch in den Wahlkreisen der Teilnehmenden. Die Teilnehmenden berichteten von Veränderungen in der gesellschaftlichen Stimmung und von ihrer Sorge vor möglichen Auswirkungen auf die politische Bildungsarbeit. Insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern wird eine zunehmende gesellschaftliche Polarisierung festgestellt. Besorgnis erregte auch die Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion, die zivilgesellschaftliche Organisationen und deren Finanzierung hinterfragt. Diese Diskussion wurde mit einem Blick auf die Situation der Weiterbildung in den Bundesländern verknüpft. Die Teilnehmenden berichteten von unterschiedlichen Entwicklungen, etwa in der Finanzierung von Bildungseinrichtungen, der Anpassung von Weiterbildungsrichtlinien und den Auswirkungen des Fachkräftemangels. In einigen Bundesländern herrscht Unsicherheit aufgrund fehlender Haushaltsmittel, nicht verabschiedeter Haushalte und/oder mangelnder Projektfinanzierung. Viele Einrichtungen haben Schwierigkeiten, qualifizierte Honorarkräfte angemessen zu bezahlen, was sich negativ auf die Qualität und Vielfalt der Angebote auswirken könnte.

Im Zusammenhang mit den Themen Förderstrukturen und Förderpolitik wurde auch die Lage der Landeszentralen für politische Bildung und deren Zusammenarbeit mit Bildungsträgern thematisiert. Nicht in allen Bundesländern besteht eine enge und konstruktive Zusammenarbeit. Auch die Landeszentralen geraten zunehmend unter politischen Druck. Die Diskussion zeigte, wie wichtig es ist, die Vernetzung zwischen Trägern und Landeszentralen zu stärken und gemeinsame Strategien zu entwickeln, um Angriffen auf die politische Bildungsarbeit zu begegnen.