Außerschulische Bildung 1/2025

Statement

Im Kampf gegen Antisemitismus, insbesondere im Fußball, jedoch generell im Sport stehen wir als sportbegeisterte Gesellschaft noch vor großen Herausforderungen. Nicht erst seit dem Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem daraus folgenden Anstieg antisemitischer Anfeindungen und Vorfälle ist der jüdische Sport genauso wie das jüdische Leben bedroht. Wir als jüdischer Sportdachverband MAKKABI Deutschland erleben dies ganz direkt: durch Betroffene in den eigenen Reihen, Spiele unserer Teams unter Polizeischutz oder Sportler*innen, die ihre Trainingskleidung mit dem Davidstern auf dem Weg zum Training verstecken, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Zunahme antisemitischer Vorfälle im Sport ist gleichzeitig nicht losgelöst von gesellschaftlichen Tendenzen zu sehen. Sie reiht sich vielmehr nahtlos ein in gesellschaftliche Zustände, in denen Antisemitismus wächst und sich in seinen verschiedenen Formen täglich auf den Straßen, auf Demonstrationen oder im vermeintlich anonymen Internet zeigt. Klar ist: Egal ob im Alltag oder im Sport, Antisemitismus muss als solcher benannt und bekämpft werden. Oft zeigen sich gerade auch im Sport nach wie vor große Leerstellen und Schwierigkeiten. Denn nur, wenn Antisemitismus in seinen verschiedenen Formen als solcher erkannt und benannt wird, kann er auch wirksam bekämpft werden. Hier bedarf es intensiver Schulungen und auf die Zielgruppen ausgerichtete Bildungsangebote für alle am Sport beteiligten Menschen, gleich welcher Funktion.

Ebenfalls notwendig für den Kampf gegen Antisemitismus im Sport ist eine klare Haltung der Verbände, Sportgerichte, Schiedsrichter*innen und anderer Institutionen. Antisemitismus darf auf den Sportplätzen der gesamten Bundesrepublik keinen Platz finden und muss entsprechend geahndet werden, auch um weitere Taten zu unterbinden. Der gesellschaftliche Auftrag muss dabei stets lauten, eine gute Balance zwischen Repression und Prävention zu finden und sowohl bereits stattgefundene Vorfälle zu sanktionieren, aber auch zukünftige Vorfälle durch Sensibilisierung, Empowerment und Bildung zu verhindern.

Aus diesen Beweggründen sind wir als MAKKABI Deutschland bereits seit Jahren auf verschiedenen Ebenen aktiv, um trotz eigener Betroffenheit auch einen aktiven Beitrag zu einem gerechten und solidarischen Sport für alle Menschen zu leisten. Durch die Gründung unseres Bildungs- und Präventionsprojektes „Zusammen1 – Für das was uns verbindet“ haben wir explizite Bildungsangebote im (Fußball-)Sport entwickelt, um über Antisemitismus aufzuklären, jüdisches Leben näherzubringen und damit auch gängigen Vorurteilen aktiv entgegenzuwirken.

Dennoch dürfen wir nicht vergessen: Antisemitismus im Sport besteht nicht ohne gesellschaftlichen Nährboden. In einer Welt, in der Antisemitismus stetig wächst, ist es nicht verwunderlich, dass diese gesellschaftlichen Zustände auch im Sport Einzug halten. Dabei ist es gerade der Sport, der die Möglichkeit hat, verschiedene Menschen, egal welcher Hintergründe und Herkunft, zusammenzubringen, Vorurteile abzubauen und Brücken zwischen den Menschen zu bauen. Chance und Herausforderung von uns allen sollte sein, sich auf die Werte des Sports wie Respekt, Fairplay und Gleichheit zu besinnen und gemeinsam für eine Welt ohne Diskriminierung einzutreten. Wir dürfen nicht müde werden, dafür zu streiten!