Eine Bestandsaufnahme im AdB
Politische Bildung und die Zielgruppe Kinder im Grundschulalter
Die non-formale außerschulische politische Kinder- und Jugendbildung richtet sich fast ausschließlich an Jugendliche und junge Erwachsene ab 12 Jahren sowie an Multiplikator*innen. Es mangelt zwar an repräsentativen Zahlen zu den erreichten Zielgruppen in der politischen Bildung, aber die vorliegenden Zahlen zeigen, dass Kinder ab 12 oder 14 Jahren deutlich häufiger erreicht werden als jüngere Kinder. In der statistischen Auswertung des „Programms Politische Jugendbildung“ im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V. (AdB) wurde erst 2018, nach der Bestätigung der Förderfähigkeit von Maßnahmen über den Kinder- und Jugendplan des Bundes für Kinder unter 12 Jahren begonnen, die Altersgruppe 6–12-Jähriger als Teilnehmer*innen gesondert zu erheben. Ihr Anteil steigt seither stetig (vgl. AdB 2019, S. 15). Auch die Transferstelle politische Bildung hat in ihrer Auseinandersetzung mit wenig erreichten Zielgruppen der politischen Bildung konstatiert, dass Kinder nicht erreicht werden (vgl. Transferstelle politische Bildung 2016, S. 23).
Unsere Recherche zeigt hieran anknüpfend ein erwartetes Bild: Es gibt bisher nur wenige Angebote, die sich an Kinder richten und sich zugleich explizit als politische Bildung im Sinne eines weiten Politikbegriffs verstehen. Formate für Kinder, die unterschiedliche politische Themen behandeln (bspw. Klimaschutz, soziale Ungleichheit, Migration) und die diese im Kontext des gesellschaftlichen und politischen Zusammenlebens betrachten, kommen selten vor. Schnittmengen mit politischer Bildung lassen sich u. a. in den Angeboten der Kinderrechtsbildung und in vielen Beteiligungsformaten finden. Jedoch ist nicht jede Auseinandersetzung mit Kinderrechten oder jedes Partizipationsangebot automatisch auch politische Bildung. Die Grenzen sind zumeist fließend. Formate der politischen Bildung macht dabei aus, dass sie neben der Vermittlung von Wissen auch die alltagsweltliche Relevanz eines Themas erfahrbar macht und ihre gesellschaftspolitische Bedeutung unter Bezugnahme auf die Lebenswelt der Kinder reflektiert.