Außerschulische Bildung 3-2024

Nationaler Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2024“ erschienen

Am 17. Juni 2024 wurde der nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2024. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu beruflicher Bildung“ veröffentlicht. Er informiert alle zwei Jahre über Entwicklungen in sämtlichen Bildungsbereichen – von der frühkindlichen Bildung bis zur Weiterbildung. Der Bericht wird von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftler*innen erstellt. Die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördern die Erarbeitung des Berichts. Der Schwerpunkt 2024 ist die berufliche Bildung.

Das Kapitel G „Weiterbildung und Lernen im Erwachsenenalter“ präsentiert ausgewählte Kennzahlen zum Weiterbildungsangebot, zu Weiterbildungsanbietern, zum Teilnahmeverhalten und zu den Erträgen von Weiterbildung. Das Personal in der Weiterbildung wird diesmal mit einem eigenständigen Indikator thematisiert. Hierfür wurde unter anderem das Personalpanel des DIE-Projekts TAEPS (www.taeps.de) ausgewertet. Die Weiterbildungsbeteiligung ist auf hohem Niveau: 83 % der 18- bis unter 70-Jährigen haben sich innerhalb der letzten 12 Monate formal, non-formal oder informell weitergebildet. Das gesetzte Ziel der Bundesregierung, die Beteiligung an formaler und non-formaler Weiterbildung der 25- bis unter 65-Jährigen bis 2030 auf 65 % zu steigern, ist aber noch nicht erreicht: 2022 lag die Beteiligung in dieser Altersgruppe bei 54 %. Während die Teilnahme an informellen Lernaktivitäten steigt, stagniert die non-formale Weiterbildungsbeteiligung. Bildungsurlaub, auf den in fast allen Bundesländern ein gesetzlicher Anspruch besteht, wird kaum in Anspruch genommen: Nur rund ein Prozent der berichteten Weiterbildungsaktivitäten wird im Rahmen einer landesgesetzlichen Freistellung realisiert.

Weiterbildung findet meist parallel zu einer Erwerbstätigkeit statt. Deshalb haben der Bildungsstand und die berufliche Stellung maßgeblichen Einfluss auf die Weiterbildungsbeteiligung und auf die Wahrscheinlichkeit, z. B. vom Betrieb bei Weiterbildungsaktivitäten unterstützt zu werden. Zwischen Männern und Frauen sind keine Unterschiede in der Beteiligung an Bildungs- und Lernaktivitäten mehr zu erkennen, sobald man die Bildungsabschlüsse und die Stellung im Erwerbssystem berücksichtigt. Arbeitslose, Personen mit einem geringen Bildungsstand sowie Personen mit eigener Einwanderungsgeschichte bilden sich weiterhin deutlich seltener weiter. Bildungspolitisch initiierte Regelungen wie z. B. bei der geplanten Bildungs(teil)zeit sollten so flexibel gehandhabt werden können, dass individuelle Lebenssituationen bei der Weiterbildungsförderung berücksichtigt werden, insbesondere dann, wenn bislang unterrepräsentierte Personengruppen gefördert werden sollen. Auch das Internet wird nicht von allen als Lernort genutzt. Insbesondere die Beteiligung Geringqualifizierter sowie von Personen im Alter von über 65 Jahren an Online-Lernformaten liegt deutlich unter der durchschnittlichen Beteiligung.

Im Jahr 2022 wurden nur noch 45 % der non-formalen Weiterbildung in Präsenz durchgeführt. Gegenüber 2020 haben sich die Lernformate in der Weiterbildung weiter diversifiziert, mit einem deutlichen Anstieg digitaler Veranstaltungen.