Außerschulische Bildung 2/2020

Neuer IDA-Reader erschienen: Rassismuskritische Öffnung

Rassismus strukturiert unsere gesamte Gesellschaft – vom Kinderbuch über die Schule, den Wohnungs- und den Arbeitsmarkt bis hin zu Ess- und Konsumgewohnheiten. Rassismus macht vor keiner Organisation halt. Auch Jugendverbände sind in diese Verhältnisse eingebettet und daher dazu aufgerufen, sich kontinuierlich mit ihnen zu beschäftigen. Was bedeutet es, Rassismuskritik als Querschnittsaufgabe und Teil des Selbstverständnisses zu begreifen? U. a. dieser Frage gehen die Beiträge in dem Band „Rassismuskritische Öffnung. Herausforderungen und Chancen für die rassismuskritische Öffnung der Jugend(verbands)arbeit und Organisationsentwicklung in der Migrationsgesellschaft“ nach, der von Sebastian Seng und Nora Warrach für das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. herausgegeben wurde.

Wie bin ich gesellschaftlich positioniert? Welche Privilegien habe ich? Teile ich meine Privilegien und wenn ja, mit wem? Welche Teilhabebereiche sind für mich selbstverständlich und warum? Wem stelle ich welche Fragen, wem nicht und warum? Was gehört zu meiner Normalität und was ist für mich selbstverständlich? Was bedeutet die Einbettung in rassistische Strukturen für die Arbeit von Jugendverbänden, wenn sie dem Anspruch genügen möchten, die Interessen aller Jugendlichen in Deutschland zu vertreten? – Das sind nur einige der Fragen, die im Mittelpunkt des neuen IDA-Readers stehen. Zunächst zeichnet er die Entwicklung von einer Interkulturellen zu einer Rassismuskritischen Öffnung nach und überlegt, wie rassismuskritische Jugend(verbands)arbeit gelingen kann. Die Autor*innen beschäftigen sich dann aus rassismuskritischer Perspektive mit Organisationsbereichen wie dem Aufbau von Beschwerdeverfahren, der Einstellungspraxis sowie dem Lehren und Lernen. Schließlich wird der Prozess der Organisationsentwicklung u. a. dahingehend befragt, wie sich Organisationen macht- und rassismuskritisch entwickeln können und wie dieser Prozess selbst macht- und rassismuskritisch gestaltet werden kann.