Außerschulische Bildung 2/2021

Studie: Das Leben von jungen Menschen in der Corona-Pandemie

Die Universitäten Hildesheim und Frankfurt am Main haben zwei Befragungen (JuCo I und II) zum Thema „Jugend und Corona“ durchgeführt und in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung vertiefend ausgewertet. An JuCo I (15.04.–03.05.2020) nahmen 5.520 Jugendliche teil, an JuCo II (09.–22.11.2020) beteiligten sich mehr als 7.000 junge Menschen.

Junge Menschen klagen in der Corona-Zeit über psychische Probleme, Vereinsamung und Zukunftsängste. Das gilt besonders für diejenigen mit finanziellen Sorgen. Von der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen. 61 % der jungen Menschen geben an, sich teilweise oder dauerhaft einsam zu fühlen, 64 % stimmen zum Teil oder voll zu, psychisch belastet zu sein. 69 % sind, und sei es nur teilweise, von Zukunftsängsten geplagt. Zudem gibt ein Drittel der Jugendlichen (34 %) an, finanzielle Sorgen zu haben. Vor Corona lag ihr Anteil noch bei etwa einem Viertel.

Die Befragten vermissen Aufmerksamkeit und Unterstützung: 65 % gaben während des zweiten Lockdowns im November 2020 an, dass ihre Sorgen eher nicht oder gar nicht gehört werden. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur Befragung vom April und Mai 2020, bei der bereits 45 % diesen Eindruck äußerten. Die Jugendlichen möchten nicht auf ihre Rolle als Schüler*innen, Auszubildende oder Studierende reduziert werden. In die Politik setzen sie nur wenig Hoffnung auf Besserung: 58 % der Befragten sind der Meinung, dass die Situation der Jugendlichen den Politiker*innen nicht wichtig sei. Mit 57,5 % gehen fast genauso viele gar nicht erst davon aus, dass junge Menschen ihre Ideen in die Politik einbringen können.

Um die Belange der jungen Generation systematisch stärker zu berücksichtigen, sollte die Politik so schnell wie möglich eine repräsentative, umfassende und regelmäßige Bedarfserhebung für und mit Kindern und Jugendlichen einführen und finanzieren, so die Autor*innen. Der aktuelle Zeitpunkt ist günstig, um die durch Corona verursachten und verschärften Probleme zu identifizieren und geeignete Lösungen zu erarbeiten.