Außerschulische Bildung 2/2021

Neue Herausforderungen für die europäische und internationale Bildungsarbeit

AdB-Fachkommission startet digital ins Jahr 2021

Foto: AdB

Am 18. und 19. Februar 2021 tagte die AdB-Fachkommission Europäische und Internationale Bildungsarbeit (EIA) digital. Die Europäische Agenda für Jugendarbeit und der im Dezember 2020 mit der 3. European Youth Work Convention angestoßene „Bonn-Prozess“, bildete den ersten Schwerpunkt, dem sich die Mitglieder der Kommission widmeten. Elke Führer von der Nationalen Agentur Jugend für Europa stellte den Hintergrund der European Youth Work Agenda dar, die einen Meilenstein für die Etablierung eines fachlichen und systemischen Verständnisses von Jugendarbeit auf der europäischen Ebene (EU und Europarat) bedeutet. Wo kann politische Bildung mitwirken und welche Anlässe schafft die Agenda für politische Bildung?

Mit der Agenda und dem „Bonn-Prozess“ zur Umsetzung der Agenda sind Akteure der politischen Jugendbildungsarbeit in vielerlei Hinsicht gefragt und angeregt, ihre Rolle in der Ausgestaltung einer partizipativeren und zu Demokratie befähigenden, unterstützenden Arbeit für und mit jungen Menschen zu suchen und zu hinterfragen. Immer wieder stellt sich heraus, dass die konkrete Bildungspraxis erhebliche Schritte gehen muss, um sich in die relevanten fachlichen und politischen Prozesse auf europäischer Ebene hineinzudenken und diese mit zu formulieren (umgekehrt gilt dies ebenso). Die Mitglieder der Kommission sehen viele Möglichkeiten, die Agenda für ihre Praxis zu nutzen, jedoch benötigt es über die eigene Arbeit hinaus einer Art internen commitments im Verband, um die Agenda als Entwicklungsinstrument und Auftrag besser zu verorten.

Wie digital sind wir in der politischen Bildung aufgestellt und sind wir den Herausforderungen der umfassenden Digitalen Transformation gewachsen? Dieser Frage ging Nils Zimmerman (AdB) mit den Kommissionsmitgliedern nach und stellte erste Befunde und Aktivitätsräume aus dem AdB-Projekt „DIGIT-AL – Digital Transformation and Adult Learning for Active Citizenship“ (https://dttools.eu) vor. Der Vortrag bot Stoff für eine angeregte, Horizonte erweiternde und raumgreifende Diskussion, die im Laufe des Jahres weitere Vertiefungen fordern wird.

Katja Greeson, Bundeskanzler-Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt Stiftung beim AdB, stellte das neue AdB-IJA-Flaggschiffprojekt TECE „Fortifying Democracy through Transatlantic Civic Education – Stärkung der Demokratie durch transatlantische politische Jugendbildung“ vor. Auf so einen Austausch, der ab April 2021 in Kooperation mit dem Jonathan M. Tisch College for Civic Life an der TUFTS University Boston startet und den Transatlantischen Austausch politischer Bildung neu aufstellen soll, haben politische Bildner*innen beiderseits des Atlantiks schon lange gewartet.

Kirsten Dallmann, Leiterin der Bildungsstätte Bredbeck – Heimvolkshochschule des Landkreises Osterholz, wurde für die vakante Position im Kommissionsvorsitz gewählt und ist nun mit Markus Rebitschek, Stiftung „Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar“ (EJBW), im Team Kommissionsvorsitzende.

In einer verbandsinternen Online-Veranstaltung, die im Rahmen der Fachkommission am 19. Februar stattfand, informierten sich 50 Teilnehmer*innen über den neuen mehrjährigen Finanzrahmen 2021–2027 (www.eu-foerdermittel.eu/citizens-equality-rights-and-values-cerv-2021-2027). Ende 2020 konnte man einen lebhaften medialen Eindruck von den Aushandlungsprozessen rund um den mehrjährigen EU-Finanzrahmen bekommen. Nach langem Tauziehen und der schlussendlichen Verabschiedung des Gesamtpakets wird derzeit an den Umsetzungsschritten in den verschiedenen EU-Programmbereichen gefeilt. Wie gestaltet sich die neue Programmgeneration im Bereich Jugend unter Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps (ESK)? Wie ist das neue Programm Citizens, Equality, Rights and Values aufgebaut? Wo wird Bestehendes fortgeführt und worin liegen Neuerungen? Und vor Allem: Wo bestehen die Anknüpfungspunkte für politische Bildung? Diese Fragen wurden in den Fokus der Veranstaltung gerückt.

Mit Antje Brand (Jugend für Europa, Programmreferentin E+ LA 1) und Heike Zimmermann (Programmkoordinatorin ESK) konnten sich die Teilnehmer*innen detailliert in die Neuerungen in den Programmen Erasmus+ Jugend in Aktion und Europäischer Solidaritätskorps einarbeiten.

Jochen Butt-Posnik (Leiter der Koordinationsstelle EfBB) informierte über das neue Programm Citizens, Equality, Rights and Values (CERV), in dem mehrere vormals unabhängige Förderprogramme zur Europäischen Bürgerschaft, zu Antidiskriminierung und Grundrechten einen neuen Platz gefunden haben.

Auch wenn noch nicht alle Finanzen sicher sind und manche Ausgestaltungen noch auf ihre konkrete Festlegung in den Programmen warten, empfanden die Teilnehmenden die fundierten Einblicke und den Austausch mit den konkreten Ansprechpartner*innen als wertvoll und wichtig: Die frühzeitige Information ermöglicht, sich rechtzeitig zu orientieren und adäquate Vorbereitungen und Planungen in den zum Teil komplexen Antragsprozessen zu treffen.