Außerschulische Bildung 2/2021

Politische Bildung mit Kindern ist Demokratiebildung

Grundbegriffe, Begründungen und Handlungsprinzipien

Der 16. Kinder und Jugendbericht definiert: „Politische Bildung ist Demokratiebildung“. Das gilt auch für die politische Bildung von Kindern und mit Kindern, also für die Aneignung demokratischer Partizipation durch die Kinder selbst und deren pädagogische Anregung und Unterstützung in Settings außerschulischer Jugendbildung. Eine solche Bildungsarbeit versteht Kinder immer schon als grundsätzlich mündige, fähige und berechtigte Beteiligte an sie betreffenden Entscheidungen in ihrer Lebenswelt und unterstützt sie in der Entwicklung ihrer Demokratiebildung. von Benedikt Sturzenhecker und Laura-Aliki Vesper

In diesem Text werden zunächst die Grundbegriffe Politik, Erziehung und Bildung bestimmt und in einer kommunikationstheoretischen Gesellschaftstheorie verankert. Darüber wird die erzieherische Aufgabe einer Förderung von Demokratieerfahrungen von Kindern begründet. Im zweiten Teil des Textes wird erläutert, welche Handlungsprinzipien daraus für eine Anregung und Unterstützung von Demokratiebildung mit Kindern in der außerschulischen Jugendbildung folgen.

Grundbegriffe: Politik und Gesellschaft, Erziehung und Bildung

Der 16. Kinder und Jugendbericht der Bundesregierung definiert zunächst Politik als jenen „Bereich von Aktivitäten und Strukturen, der auf die Herstellung, Durchsetzung und Infragestellung allgemein verbindlicher und öffentlich relevanter Regelungen in und zwischen Gruppierungen von Menschen abzielt“ (BMFSFJ 2020, S. 47). Der Bericht führt keine explizite Gesellschafstheorie ein, die den Rahmen solcher „Aktivitäten und Strukturen“ bestimmbar machen würde. Aus unserer Sicht geht es in solchen politischen Prozessen in einer Gesellschaft inhaltlich vor allem um Regelungen, wie durch Arbeit und Interaktion das kollektive Leben produziert und reproduziert werden soll (wir beziehen uns im Weiteren gesellschaftstheoretisch auf Habermas 1968; 1981).