Außerschulische Bildung 2/2020

Daniel Hornuff: Die Neue Rechte und ihr Design

Vom ästhetischen Angriff auf die offene Gesellschaft

Das Widererstarken der Rechten ist offenkundig. Daniel Hornuff, Professor für Theorie und Praxis der Gestaltung an der Kunsthochschule in Kassel, geht davon aus, dass sich die Ideologie der Neuen Rechten nicht geändert hat. Die Inhalte seien aus der Zeit des Faschismus nahezu gleichgeblieben, aber neu sei das öffentliche Erscheinen von alltäglichen Gegenständen, der Kleidung bis hin zur medialen Präsenz. Darin sieht der Autor einen Angriff auf die offene Gesellschaft, der vor allem mit ästhetischen Mitteln geführt werde, so Hornuff.

Der Kulturwissenschaftler untersucht die ästhetischen Formen der Neuen Rechten, zu denen er das Spektrum von der Identitären Bewegung bis hin zur AfD zählt. Alltägliche Beispiele sind Aufdrucke auf Kaffeetassen wie: „Deutsche Ureinwohner“, oder „Deutschland retten“. Diese Präsenz im Alltag transportiert das Narrativ der Neuen Rechten von der Überfremdung.

Ein anderes Beispiel ist ein Facebook-Post von 2018 mit dem Satz: „Schützt den deutschen Wald“. Hier besetzt die Neue Rechte das Umweltthema und deutet es in Richtung eines völkischen Naturschutzes um. Auf rechten Plattformen werden diese Naturschutzbilder häufig mit einer Verabsolutierung des Mutter-Bildes in Verbindung gebracht. Hier führt Hornuff das Wahlplakat der AfD von 2017 mit der damaligen Vorsitzenden Frauke Petry und ihrem Baby an. Auf dem Plakat heißt es: „Und was ist ihr Grund für Deutschland zu kämpfen?“. Damit greife die AfD letztlich ein Motiv der NSDAP auf und veröffentliche dieses in einem aktuellen ästhetischen Design.

In scheinbar harmlosen „Koch-Videos“ auf YouTube, dem wohl größten Verbreitungsmedium der Neuen Rechten, werden beiläufig rassistische Bemerkungen fallen gelassen. Andeutungen setzen auf Mehrdeutigkeiten, um gewünschte Einstellungen zu stimulieren und um sich der Strafverfolgung wegen verfassungsfeindlicher Äußerungen zu entziehen.