Wie gelingt politische Bildung mit Kindern?
Komplexe Welt oder Pädagog*innen mit Komplexen
Die Welt ist komplex. Es ist viel zu schwierig, mit Kindern über politische Themen zu diskutieren. Sie verstehen es ja noch nicht. Sie sind viel zu klein. Sie schaffen nur das, was wir Erwachsene ihnen aufbereiten, ihnen vorkauen – wie eine weise Vogelmutter. Zwitscher Zwitscher. Wir wollen sie ja nicht überfordern. Globale Wirtschaft, Klimawandel, politische Bewegungen, Unterdrückungsmechanismen in all ihren Formen und Farben – all das ist doch kein Kinderkram. Für politische Bildung muss es erst eine gewisse Reife geben. Wann die erreicht ist? Wenn ich es sage. Und wer ist dieses Ich? Die halluzinierte, adultistische, etwas einfallslose Fassung eines erwachsenen Gebildeten, im Laden gab es nur noch die Version in Weiß, männlich, ü60, die Reihe ist nach Belieben fortzusetzen.
So oder so ähnlich hören sich auch phantasierte Monologe von einem Großteil der Bildungsinstitutionen und Verwaltungen an, die es gut meinen. Die richtige Dosierung für Grundschulkinder von überkomplexen Themen möchte wohl überlegt sein. Die Kernkompetenzen müssten erst ausgebildet werden, um sicherzustellen, dass sie befähigt würden, das politische Wissen auch richtig zu analysieren und zu kontextualisieren. Dabei können mittlerweile empirische Studien belegen: Kinder in Primarschulen weisen politische Kompetenzen und Fähigkeiten auf, die in Bildungseinheiten weiter ausgebaut werden können, um sie für Vorurteile zu sensibilisieren (vgl. Kolleck/Eller-Eberstein 2020).