Die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den Bildungsstätten
Haus Neuland e. V.
Neuland betreten – das ist das Motto unserer pädagogischen Arbeit in unserem großzügigen Tagungshaus am Teutoburger Wald. Bisher konnten wir diesen Slogan immer mit positiven Veränderungen, mit der Entwicklung neuer Konzepte oder der Ansprache neuer Zielgruppen verbinden. Ein lebendiges Haus mit vielen, ganz unterschiedlichen Gästen und Beschäftigten, vollgepackt mit Kommunikation und Bildung, so waren wir es gewohnt.
Doch in 2020 war alles anders, wer Neuland betreten hat, fand sich auf einmal in einer ganz besonderen Situation wieder. Wochenlang keine Parkplatzprobleme mehr, kein Warten an der Essensausgabe, endlich mal Zeit für die Grundreinigung – aber das waren die einzigen positiven Aspekte von Lockdowns und Veranstaltungsbeschränkungen. Bei aller Bereitschaft zur Veränderung ist doch die Möglichkeit zur vorrausschauenden Planung notwendig, um unseren Bildungstanker auf Kurs zu halten. Auf einmal war nichts mehr vorhersehbar, eben noch ein mit zweihundert Menschen gefüllter Bildungscampus, kurze Zeit später gähnende Leere im Foyer.
Und was für eine lange Bremsspur so ein schwerer Tanker hat, merkten wir, als wir versuchten, die Motoren zu drosseln, d. h. die laufenden Kosten zu senken. Aber eingegangene Verpflichtungen lassen sich nicht einfach lösen, das gekündigte Zeitungsabo ist in dieser Situation nur das sprichwörtliche Kleinvieh, das keinen Mist macht.
Trotzdem haben wir bisher durchgehalten. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Trägerverein und Betriebsrat ermöglicht flexible, der Situation angepasste Vereinbarungen zur Kurzarbeit. Fördergeber, insbesondere das Land NRW und die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, haben die Nöte der freien Träger der politischen Bildung erkannt und den Leistungsbezug als Grundlage der Zuschüsse erst einmal ausgesetzt. Aus einem Rettungsfonds speziell für Weiterbildungseinrichtungen in NRW wurde uns unbürokratisch Hilfe gewährt.
Eine große Herausforderung war und ist der Kontakt zu unseren Teilnehmenden. Natürlich haben wir die Zeit genutzt, uns stärker mit digitalen Formaten zu beschäftigen und Online-Seminare anzubieten. Dies hat vielfach besser geklappt, als erwartet. Aber es liegt in unserer DNA als Bildungsstätte, die persönliche Begegnung, die auch Zufälle und informelle Kontakte zulässt, stärker zu gewichten, als den Austausch über digitale Formate. Ein Ersatz für ausgefallene Veranstaltungen sind die Online-Seminare somit nicht geworden, sollen aber auch in Zukunft unser Angebot ergänzen, um neugierig darauf zu machen, Neuland zu betreten.
Zum Glück arbeiten wir viel mit Kooperationspartner*innen zusammen, die uns auch in Zukunft treu bleiben und weiter Seminare mit uns planen. Wenn möglich, haben wir gemeinsam sehr flexibel auf die jeweils geltenden Vorschriften reagiert und Seminare zwar in Haus Neuland, aber ohne Übernachtung und in kleineren Gruppen durchgeführt. Das Vertrauen in unser Hygienekonzept war bei den Gästen sehr groß, haben wir uns doch auch bemüht, Auflagen – auch im Interesse unserer eigenen Gesundheit – eher über zu erfüllen, als Interpretationsspielräume zu nutzen.
Oft wäre es für uns wirtschaftlich vernünftiger gewesen, Seminare ganz abzusagen, als diese unter den besonderen Bedingungen noch durchzuführen. Aber es war keine Frage: Wenn wir es irgendwie hinbekommen, begrüßen wir unsere Gäste in Haus Neuland. Im September 2020 hatten wir dann schon fast wieder einen Hauch von Alltag: Jugendliche, die sich ganz selbstverständlich mit Maske zum Gruppenfoto im Innenhof versammelten, bis zu fünf Mittag-Essenszeiten im Speiseraum, um die verschiedenen Gruppen gut beköstigen zu können, volle Parkplätze.
Wer verstärkt im Homeoffice gewesen war, freute sich wieder über den Austausch mit vertrauten Referent*innen, Teilnehmenden und Kolleg*innen. Doch die Freude war leider nur von kurzer Dauer. Seit dem 2. November 2020 wurde die Durchführung von Seminaren der politischen Bildung in NRW verboten. Ein herber Rückschlag für uns, und es macht es nicht leichter, dass wir die Herausforderungen, die mit der Pflicht zur Untätigkeit verbunden sind, jetzt besser kennen.
Viele Sorgen, viele Fragen. Aber trotzdem sind wir sicher: Das Bedürfnis der Menschen, sich zu begegnen, sich Raum für Bildung zu nehmen, wird es weiter geben. Vielleicht stärker als je zuvor. Wir sind bereit.
Institut für Jugendarbeit in Gauting
„Reduzierter Normalbetrieb“ – unter dieser Bezeichnung hat das Institut für Jugendarbeit in Gauting Mitte Juni 2020 seine Arbeit wieder aufgenommen. Vorausgegangen war eine freiwillige Schließung noch vor dem offiziellen Lockdown ab dem 16. März 2020. Von einem Tag auf den anderen wurden alle geplanten Seminare und Weiterbildungen für einen Zeitraum von mehreren Wochen ersatzlos abgesagt. Aus dem Homeoffice heraus dauerte es zunächst etwas, bis die Folgetätigkeiten aus der Schließung abgearbeitet waren und der Blick vorsichtig nach vorne gerichtet werden konnte.
In ersten Video-Konferenzen mit den Dozent*innen des Instituts begann die digitale Lernkurve. Von der Auswahl des Anbieters über die einfache Kontaktaufnahme bis hin zu Breakout-Rooms und Methoden, um all die Bildschirmzeit erträglich zu machen. Es zeigte sich sehr schnell, dass in einer Bildungsstätte für Fachkräfte der Jugendarbeit ein großer Teil des Seminarangebots nicht oder nur in Teilen auf online umstellbar ist. Aber besser ein Online-Seminar als gar keines.
Mit Beginn der ersten Lockerungen des Lockdowns stellte sich die Frage, wie ein Präsenzbetrieb möglich ist. Die wissenschaftliche Debatte zu Infektionswegen und -gefahren, sowie die Möglichkeiten zu deren Abwehr gaben die Denkrichtung vor. Mit einem vergleichenden Blick auf erste Hygienekonzepte in anderen Bereichen wurde der erste Entwurf für ein Hygieneschutzkonzept erstellt. Die Bayerische Staatsregierung verkündete 14-tägig die Lockerungsmaßnahmen und endlich konnte abgeleitet werden, dass eine Bildungsstätte, die der beruflichen Bildung dient – und das ist beim größten Teil der angebotenen Seminare im Institut für Jugendarbeit der Fall – wieder öffnen darf.
Jetzt ging es darum, das Hygieneschutzkonzept in die Tat umzusetzen, die Mitarbeitenden zu schulen und zu sensibilisieren und in einem Probelauf zu überprüfen, ob das so auch wirklich funktioniert. Bildungsstätten-Arbeit mit Abstand macht deutlich, dass selbst große Seminarräume plötzlich klein sind. Für ein methodisches Arbeiten müssen Abläufe entworfen werden, die einerseits das Infektionsrisiko minimieren und andererseits dennoch Kreativität, Spontanität und Bildungsprozesse ermöglichen ohne dabei ein Übermaß an Sterilität zu erzeugen.
Der beginnende Sommer erleichterte die Umsetzung und gab einem wieder das Gefühl von Normalität. Nach anfänglichem Zögern und einer gewissen Unsicherheit der Teilnehmenden hat sich die Bildungsarbeit mit Abstand schnell etabliert. Der Alltag lehrte uns ohnehin, wie Mund-Nase-Bedeckungen richtig getragen werden und welche weiteren Hygienemaßnahmen hilfreich sind. Das ausgedünnte Seminarprogramm erforderte aber auch Nachholtermine an anderen Orten und zu anderen Zeiten. Das eigentlich fertige Seminarprogramm musste umgeplant werden und erforderte damit ein hohes Maß an zusätzlichen Ressourcen.
Mit dem reduzierten Normalbetrieb reduzieren sich nicht nur die gleichzeitig stattfindenden Seminare, es reduziert sich auch der Arbeitsanfall im Wirtschaftsbereich. Für die einen verdoppelt sich der Aufwand, für die anderen wird er deutlich weniger.
Mit den Veränderungen des Pandemiegeschehens musste das Hygieneschutzkonzept laufend angepasst werden, weil sich immer wieder neue Fragestellungen ergaben, die in der täglichen Arbeit berücksichtigt werden müssen. Der Begriff Risikogebiet wurde laufend neu definiert. Das Institut für Jugendarbeit hat sich für eine klare Regelung entschieden, die eine Anreise aus Gebieten mit einem erhöhten Inzidenzwert über 50 untersagten. Während diese Regelung im September 2020 noch gut und eindeutig erschien, führte sie Ende Oktober dazu, dass zwei Drittel der Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern Risikogebiete waren, wie auch der Landkreis, in dem das Institut seinen Sitz hat. Mit der selbst auferlegten Inzidenzwert-Regelung konnten ab Ende Oktober keine Präsenzseminare mehr angeboten werden, zumal von Arbeitgebern für ihre Mitarbeitenden keine Dienstreisegenehmigungen mehr erteilt wurden.
Ab diesem Zeitpunkt wurden von uns wieder nur Online-Seminare angeboten oder wie bereits im Frühjahr die Präsenz-Seminare verschoben. Mit der inzwischen gesammelten Erfahrung sind die Online-Seminare zumindest eine Möglichkeit, um Fortbildung anzubieten. Was fehlt sind die persönlichen Begegnungen, die Pausengespräche, der informelle Austausch am Kaminfeuer. Was bleibt ist die Vorfreude auf einen „reduzierten Normalbetrieb“ und die Aussicht auf ein Ende der Pandemie. Irgendwann in der Zukunft.
Akademie für Politische Bildung
Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie traf die Akademie für Politische Bildung in Tutzing ebenso unvorbereitet wie andere Bildungseinrichtungen. Am 16. März 2020 musste der Betrieb komplett eingestellt werden.
Unmittelbar nach der Schließung begannen Überlegungen, wie unter den neuen Bedingungen die Arbeit der Akademie aussehen könnte. Diese Planungen wurden dadurch erleichtert, dass die Akademie als öffentlich-rechtliche Anstalt auf gesetzlicher Grundlage mit einer vom Freistaat Bayern garantierten Finanzierung arbeitet. Sie ist nicht auf projektgebundene Förderungen angewiesen. So konnten in allen Bereichen des Hauses Kurzarbeit und Entlassungen vermieden werden. Insbesondere Beschäftigte der Hauswirtschaft waren mit der Erstellung eines Hygienekonzepts beschäftigt.
Mitte März gingen das wissenschaftliche Personal und Teile der Verwaltung und Sekretariate ins Homeoffice. Die Direktorin und das wissenschaftliche Kollegium haben bis zur Wiederaufnahme von Präsenzveranstaltungen Konzepte für digitale Formate der politischen Bildung entwickelt.
Anfang April begann die neue Podcast-Reihe „Akademie fürs Ohr“. Als Ergänzung dazu gab es seit Ende März die Online-Serie der „Werkstattgespräche“, bei denen Mitarbeiter*innen aller Bereiche des Hauses über ihre Arbeit während der Pandemie berichteten. Das wissenschaftliche Kollegium erläuterte zukünftige Tagungsprojekte, Forschungsarbeiten und Publikationen.
Ebenfalls im April startete im Rahmen unserer Journalistenakademie die mehrteilige Online-Ringvorlesung über Künstliche Intelligenz, die in Zusammenarbeit mit mehreren Partnerorganisationen live gestreamt wurde.
In Kooperation mit der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen wurde ein Selbstlernkurs für Lehrkräfte „Politische Bildung in Zeiten der Krise“ entwickelt, der Anfang Mai im Netz verfügbar war und an dem bis zur Sommerpause 256 Lehrkräfte teilgenommen haben.
Die Online-Reihe „Akademievorträge am See – im Netz“ mit Beiträgen aus den verschiedenen Arbeitsbereichen des Kollegiums mit Blick auf die Pandemie war ab Anfang Juni auf der Homepage und im YouTube-Kanal der Akademie verfügbar. Das bewährte Fischerei-Planspiel, bei dem es um einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen geht, wurde in ein Online-Format übertragen.
Die Direktorin und das wissenschaftliche Kollegium widmeten sich während der Hausschließung verstärkt auch einem anderen Aufgabenbereich der Akademie: dem Anfertigen von wissenschaftlichen Publikationen in den Schriftenreihen des Hauses. Und die eigene Zeitschrift „Akademie-Report“, die sonst eher der Veröffentlichung von Tagungsberichten dient, wurde mangels stattgefundener Tagungen zum Forum für Aufsätze zum Themenfeld „Pandemie und Politik“.
Noch vor der Wiedereröffnung der Tagungsstätte wurden im Juni erste Programme als reines Online-Format angeboten, darunter die Tutzinger Nachwuchsakademie und das Forum Verfassungspolitik. Seit Anfang Juli fanden wieder Präsenztagungen statt – allerdings wegen der Corona-Beschränkungen mit reduzierter Teilnehmerzahl. Seitdem wurden auch immer wieder und öfter hybride Formate angeboten: Zum Teil sind Referenten und Teilnehmende vor Ort in der Akademie, zum Teil werden sie über Zoom zugeschaltet und können sich an den Diskussionen beteiligen. Seit Juni wurde das Auditorium vermehrt auch für kulturelle Abendveranstaltungen (Lesungen, Kabarett) genutzt, bei denen immerhin 100 Plätze besetzt werden durften.
Seit Anfang November 2020 bis Weihnachten musste der Präsenzbetrieb wieder komplett eingestellt werden und alle Tagungen wurden in digitale Formate übertragen.
Fazit: Bislang ist die Akademie für Politische Bildung in Tutzing wegen der gesetzlichen Grundlagen und der staatlichen Finanzierung relativ gut durch die Krise gekommen. Die während der Pandemie entwickelten digitalen Formate werden sicher auch zukünftig bei der Programmarbeit unseres Hauses eine Rolle spielen. Aber der Austausch und das direkte Gespräch an einem sehr reizvollen Lernort sind durch nichts zu ersetzen.
Studienhaus Wiesneck, Institut für Politische Bildung Baden-Württemberg e. V.
Am 17. März 2020 trat in Baden-Württemberg die erste Corona-Rechtsverordnung in Kraft. Das darin ausgesprochene Betriebsverbot für kulturelle, Bildungs- und Sporteinrichtungen betraf auch das Studienhaus Wiesneck in Buchenbach bei Freiburg – die erste amtliche Schließung in der inzwischen über 60-jährigen Geschichte. Als Einrichtung der außerschulischen politischen Jugendbildung und weiterhin auch der fachlichen Fortbildung für Lehrer*innen haben uns die seitdem erfolgten Einschränkungen des Schulbetriebs direkt betroffen.
Nach der ersten bangen Frage, was diese Schließungen für die Zukunft unserer Bildungsstätte und die insgesamt 20-köpfige Belegschaft wohl bedeuten wird, haben Hausleitung und Mitarbeitende zügig die Voraussetzungen für die Durchführung von Bildungsveranstaltungen vor Ort auch unter den Bedingungen der Pandemie erarbeitet und geschaffen. Ein umfangreiches Abstands- und Hygienekonzept, die Halbierung der Höchstbelegung des Hauses und eine den neuen Bedingungen angepasste Organisation der Verpflegung waren schnell umgesetzt. Für die Hausleitung galt es in den ersten Monaten der Pandemie, das wirtschaftliche Überleben und die finanzielle Liquidität zu sichern. Die Antragsberechtigungen für Hilfsprogramme und die Bedingungen für Kurzarbeit mussten durchgearbeitet werden, digitale Konferenzen im Rahmen der bundes- und landesweiten Netzwerke statt inhaltlicher Seminarbetrieb bestimmten den Tagesablauf. Durch die umfangreiche Unterstützung des BMFSFJ und des baden-württembergischen Kultusministeriums sowie die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld konnte der Fortbestand des Studienhaus Wiesneck zunächst gesichert werden. Die Fortführung dieser Unterstützungsprogramme auch 2021 ist für uns existenziell.
Unsere inhaltlich-pädagogischen Seminarangebote haben wir zügig auf digital einsetzbare Online-Formate umgestellt. Diese Umstellung und Neukonzipierung hat uns in kürzester Zeit auf den digitalen Stand gebracht – eine Kompetenzerweiterung, die wir sicher in modifizierter Form auch zukünftig nutzen werden.
Heute, ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie ist keineswegs absehbar, wann und in welchem Ausmaß wir unsere bildungspolitische Arbeit wieder in gewohnter Weise aufnehmen können bzw. dürfen. Diese Unsicherheit stellt alle Mitarbeitenden vor mentale und angesichts der anhaltenden Notwendigkeit von Kurzarbeit auch nicht unerhebliche materielle Herausforderungen. Sicherlich sind in einer Bildungsstätte die Mitarbeitenden, je nach Arbeitsbereich, unterschiedlich betroffen. Es eint uns allerdings die gemeinsame Hoffnung auf eine möglichst baldige Wiederaufnahme unseres außerschulischen Bildungsbetriebes vor Ort.
Wenn wir unsere jugend- und bildungspolitischen Erfahrungen der letzten Monate rekapitulieren, so ergibt sich für uns daraus – so paradox dies angesichts der anhaltenden Pandemie zunächst klingt – ein positiver Ausblick auf die Zukunft von Jugendbildungsstätten. (Nicht nur) für uns zeigen die Erfahrungen und Rückmeldungen zu unseren digitalen Bildungsangeboten für junge Menschen ganz eindeutig, dass politische Bildung in Präsenzveranstaltungen durch nichts zu ersetzen ist. Die schon vor der Corona-Pandemie immer wieder hervorgehobene Bedeutung von außerschulischen Bildungsstätten als „lebendige Orte“ vertieften und handlungsorientierten demokratischen Lernens bestätigt sich für uns auf eindrückliche Weise – in den wertschätzenden Rückmeldungen unserer langjährigen Kooperationspartner gerade auch während der letzten Monate und den anhaltenden Nachfragen über zukünftige Angebote. Die bereits vor der Corona-Pandemie immer wieder latente Infragestellung von jugendpolitischen Präsenzseminaren und ihre Ersetzung durch digitale Formate ist in den letzten Monaten durch einen umfangreichen Faktencheck eingehegt worden. Unsere Erfahrung zeigt, hier ist Differenzierung angesagt: Während unsere digitalen Angebote in der Fortbildung von Multiplikator*innen und Lehrkräften aufgrund der fachlichen Input-Orientierung durchaus auch auf positive Resonanz stoßen, bieten digitale Formate im Bereich der politischen Jugendbildung unserer Erfahrung nach nur eingeschränkte Möglichkeiten in Bezug auf methodisch-didaktische Vielfalt, die Chancen einer vertieften Meinungs- und Urteilsbildung sowie die (Weiter-)Entwicklung von demokratischer Handlungsfähigkeit. Der digitale Raum setzt der direkten Begegnung und dem demokratischen Austausch auf Augenhöhe weit engere Grenzen als die Räume einer Bildungsstätte.
Diese Erfahrungen der letzten Monate und auch das Wissen um die uns von Seiten der politischen Entscheidungsträger*innen entgegengebrachte Unterstützung stärken letztlich unsere Überzeugung, dass „unser Arbeitsplatz Bildungsstätte“ die Corona-Pandemie überstehen wird und auch in Zukunft ein Ort lebendiger Demokratiebildung bleibt – gerade auch in diesen Zeiten verbreiteter Verschwörungsideologien und populistischer Infragestellungen demokratischer Grundwerte.