Außerschulische Bildung 3/2022

Der Inklusionsbegriff in der außerschulischen Jugendbildung

Eine Spurensuche

Ausgehend von der These, dass Inklusion in der Praxis nur so gelebt werden kann, wie ihr Verständnis mit Leben gefüllt ist, stellt sich die Frage, welcher Inklusionsbegriff der außerschulischen Jugendbildung zugrunde liegt: Wie wird Inklusion, explizit oder implizit, beschrieben? Zielt der Begriff auf Infrastruktur oder pädagogisches Handeln? Wen bezieht er mit ein? Und wie wirkt sich der Inklusionsbegriff in diesem Feld auf die Praxis aus? In diesem Beitrag werden Ergebnisse einer qualitativen inhaltsanalytischen Studie zu Leitbildern von Trägern außerschulischer Jugendbildung in Berlin und Brandenburg vorgestellt und vor dem Spiegel der Praxis betrachtet. von Friederike Frank

Inklusive außerschulische Jugendbildung?!

2015 in einer Jugendherberge und -bildungsstätte mit dem Label inklusiv: Eine Jugendgruppe reist für ein Wochenendseminar an. Beim Check-In bekommen Jugendliche mit Rollstuhl mitgeteilt, dass sie Schlüssel für den Aufzug nur auf Nachfrage an der Rezeption erhalten, wenn sie auf ihr Zimmer im 2. Stock möchten. Ungläubig fragt die Seminarleitung noch einmal nach und steigt in eine Diskussion mit den Verantwortlichen ein, wieso dies auf keinen Fall inklusiv ist. Nach langem Ringen wird zwar kein Konsens über Inklusion erreicht, allerdings werden den Jugendlichen Fahrstuhlschlüssel ausgehändigt …

Ein heterogenes und unübersichtliches Feld