Außerschulische Bildung 3/2022
Fortschritt Inklusion
Zu diesem Heft
Ziel politischer Bildung ist es, das Menschenrecht auf Teilhabe für alle umzusetzen. Was bedeutet es, wenn wir angesichts dieses Anspruchs von „Fortschritt Inklusion“ sprechen? Lesen wir den Titel mit Ausrufungszeichen als eine Aufforderung an die Akteure in der politischen Bildung, wird schnell klar, dass wir uns bestenfalls auf dem Weg befinden, jedoch noch lange nicht am Ziel angekommen sind. Wie inklusiv ist die politische Bildung? Diese Frage fordert dazu auf, Bilanz zu ziehen. Das aber setzt voraus, dass klar ist, worüber wir sprechen, wenn wir über Inklusion reden. In den Beiträgen zu unserem Schwerpunktthema wird deutlich, dass Inklusion sehr unterschiedlich definiert wird: Die Akteure der Behindertenhilfe beispielsweise beziehen sich entsprechend ihrem Auftrag vor allem auf Menschen mit diagnostizierten körperlichen oder geistigen Behinderungen. In der Kinder- und Jugendarbeit wird der Begriff „Inklusion“ hingegen sehr weit ausgelegt. Es werden (alle) Vielfaltsdimensionen sowie die Wechselwirkungen sozialer und individueller Benachteiligungen mitgedacht.
Die Beiträge dieser Ausgabe klären Begriffe, benennen Potenziale und Herausforderungen einer inklusiven politischen Bildung und beschreiben Beispiele, wie Inklusion als Gestaltungstrategie in der politischen Bildung wirken kann. Ein Beitrag zweifelt die Fixierung der politischen Bildung auf Zielgruppen an. Zielführender sei es, die Aufmerksamkeit auf die Räume politischer Bildung zu richten, dadurch verschiebe sich die Wahrnehmung von Zugangsbarrieren von den Menschen auf die Räume. Diesen Gedanken greift ein weiterer Beitrag auf: Langfristig sei es der einfachere, wenn auch der auf den ersten Blick aufwändigere Weg, die Organisation komplett inklusiv zu gestalten. Wenn alle Angebote inklusiv seien, brauche es keine spezifischen inklusiven Angebote mehr. Dazu zeigen Praxisbeispiele aus der nationalen und internationalen politischen Bildung, wie Inklusion gestaltet werden kann.