Außerschulische Bildung 3/2022

Transatlantische Herausforderungen, unterschiedliche Herangehensweisen?

Online-Fachtagung wirft einen Blick auf Civic Education/Politische Bildung aus deutscher und amerikanischer Sicht

Foto: AdB

Am 19. Mai 2022 fand die Online-Fachtagung „Transatlantische Herausforderungen, unterschiedliche Herangehensweisen? Politische Bildung aus deutscher und amerikanischer Sicht“ statt. Es hatten sich Teilnehmer*innen und Referent*innen aus Deutschland und den USA zugeschaltet. Der AdB hat diese Tagung in Kooperation mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung geplant, organisiert und umgesetzt.

Ziel dieser Tagung war es, Menschen, die sich bisher noch nicht so intensiv mit dem transatlantischen Dialog und der transatlantischen Perspektive auf Civic Education beschäftigt haben, mit erfahrenen Expert*innen aus Forschung und Praxis zusammenzubringen und den Blick auf transatlantische Herausforderungen, aber auch auf die unterschiedliche Praxis von Civic Learning zu schärfen.

Die Idee zu dieser Tagung hat drei zentrale Ursprünge: Zum ersten wurde in der Ausgabe 1/2022 der AdB-Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung. Zeitschrift der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung“ zum Thema „USA – A Moment of Chance?“ gefragt, welche Rolle die politische Bildung und der transatlantische Austausch spielen können, um positive Entwicklungen, neu wachsende zivilgesellschaftliche Strukturen und das Engagement der Menschen in Deutschland und den USA zu stärken. Diese Diskussion sollte mit dieser Fachtagung weitergeführt werden.

Zum zweiten lotete das AdB-Projekt „TECE – Transatlantic Exchange of Civic Educators“ in einer umfassenden Reflexion die Dimensionen von Civic Education aus. Das TECE-Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen dem AdB und dem Tisch College of Civic Life an der Tufts University in Boston. Das Projekt hat das Ziel, die Machbarkeit und den Wert des deutsch-amerikanischen Austauschs spezifisch im Bereich der außerschulischen politischen Bildung zu untersuchen. Was kann man lernen, wenn man sich Civic Learning in beiden Ländern vergleichend ansieht? Welche Themen sind für den Austausch am wichtigsten? Und welche Formate sind für diese Arbeit am besten geeignet? Im Mittelpunkt des TECE-Projekts steht eine Kerngruppe von TECE-Fellows, von denen einige ebenso an der Tagung teilnahmen.

Zum dritten haben die unterschiedlichen Gründe, weshalb sich die Berliner Landeszentrale für politische Bildung mit transatlantischen Begegnungen beschäftigt, Eingang in die Tagungsplanung genommen: Seit 2016 nutzt die Landeszentrale die Räume des „Amerika Hauses“, das 1957 für die United States Information Agency am Bahnhof Zoologischer Garten gebaut wurde und in dem bis 2004 US-amerikanische auswärtige Kulturpolitik gemacht wurde. Die Beschäftigung mit diesem Thema hat aber auch inhaltliche Gründe, denn der Blick über den Atlantik, der Vergleich mit dem politischen System und den politischen Debatten der USA kann ein Baustein zum Lernen über unsere eigene politische Landschaft sein. Das amerikanische Konzept der Re-education, das aus Mitläufern des Nazi-Regimes Demokrat*innen machen wollte, hat den Aufbau der politischen Bildung nach 1945 in den westlichen Besatzungszonen und in der Bundesrepublik Deutschland stark beeinflusst.

Diese Veranstaltung ist Teil einer vom AdB 2015 ins Leben gerufenen Tagungsreihe der AdB-Fachzeitschrift „Außerschulische Bildung. Zeitschrift der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung“: In jedem Jahr wird eine Veranstaltung zum thematischen Schwerpunkt des ersten Heftes durchgeführt.

Den ausführlichen Bericht sowie zentrale Erkenntnisse finden Sie hier: www.adb.de/content/transatlantische-herausforderungen-unterschiedliche-herangehensweisen