Außerschulische Bildung 3/2022

Die Antwort sind Fragen

Politische Bildung mit Kindern rassismuskritisch gestalten

Im Rahmen des AdB-Projektes „Demokratieprofis in Ausbildung – Politische Bildung mit Kindern im Grundschulalter“ wurde – passend zum AdB-Jahresthema „Rassismuskritisch denken lernen: Diversität in Gesellschaft und Demokratie in und mit politischer Bildung stärken“ – 2021/2022 die Fortbildungsreihe „Politische Bildung mit Kindern rassismuskritisch gestalten“ durchgeführt. In diesem Artikel werden die Inhalte und Erkenntnisse der Fortbildung skizziert und soll auf weiterführende Literatur und Methodenansätze neugierig gemacht werden. von Jasmin-Marei Christen und Damaris Wardenga
„Zum Schluss möchten wir euch ermutigen, die Aufgabe, mit Kindern über Rassismus zu sprechen, anzunehmen. Zugegeben, das ist nicht immer eine einfache Aufgabe, aber es geht nicht um Perfektion, es geht nicht darum, dass wir entweder ‚alles richtig‘ oder ‚alles falsch‘ machen. Richtig und falsch sind insgesamt keine hilfreichen Konzepte, wenn es um den Kampf gegen Rassismus geht.“ (Apraku 2021, S. 67)

Im Rahmen des Projektes „Demokratieprofis in Ausbildung – Politische Bildung mit Kindern im Grundschulalter“ (https://demokratie-profis.adb.de), das der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V. (AdB) zusammen mit sieben Mitgliedseinrichtungen (Pilotstandorten) realisiert, wird erprobt, welche Formate für Kinder im Alter zwischen sechs und 12 Jahren im Rahmen non-formaler politischer Bildung besonders gut funktionieren. Ziel ist es, die Zielgruppe Grundschulkinder für die politische Bildung und Demokratiebildung zu stärken. Dafür werden auch Fortbildungen für Fachkräfte angeboten, die einzelne Herausforderungen konzentriert in den Blick nehmen, diskutieren und Hilfestellungen für die Praxis geben. 2021/2022 fand die Fortbildungsreihe „Politische Bildung mit Kindern rassismuskritisch gestalten“ statt. In drei Modulen vermittelte die Referentin Dr. Nkechi Madubuko den Fachkräften aus der Praxis der politischen Bildung, Schulsozialarbeit und vergleichbaren Professionen inhaltliche Grundlagen und methodische Ansätze. Im dritten Modul ergänzte Dana Meyer vom ABC Bildungs- und Tagungszentrum e. V. die Expertise aus dem Blickwinkel der langjährigen diversitätssensiblen politischen Bildungsarbeit mit Kindern.

Wissen – Positionierung – Haltung – Empowerment-Orientierung

Die Grundlagen für rassismuskritische Bildungsarbeit sind nicht nur Wissen und Haltung. Es braucht vor allem die Reflexion und Transparenz der Fachkräfte über die eigene Positionierung. Diese war daher auch ein wichtiger Ausgangspunkt der Fortbildung. Ebenso bedeutsam war es, einen Überblick zu bekommen und sich in der Gruppe darüber zu verständigen, was Rassismus bedeutet, wie er erlebt und reproduziert wird, welche Formen und Folgen er auf individuellen, strukturellen und gesellschaftlichen Ebenen hat und welche Rolle intersektionale Sensibilität spielt. Dabei achtete die Referentin darauf, dass die Perspektive von Betroffenen im Fokus stand und gleichzeitig die Notwendigkeit von Haltung und Verantwortung weißer Mehrheitsangehöriger deutlich wurde.

Die Grundlagen für rassismuskritische Bildungsarbeit sind nicht nur Wissen und Haltung. Es braucht vor allem die Reflexion und Transparenz der Fachkräfte über die eigene Positionierung.

Als notwendigen Teil der gesellschaftlichen Antwort auf Diskriminierungserfahrungen sieht Nkechi Madubuko ein Empowerment, in dem die Betroffenen die Aktiven sind. Sie empfiehlt die empowerment-orientierte Bildungsarbeit, welche Antidiskriminierungspädagogik, rassismuskritische Pädagogik und den Diversity-Ansatz vereint und mit Unterschieden zwischen den Kindern identitätsstärkend umgeht. Madubuko unterscheidet dabei zwischen „Empowerment-Orientierung in der Arbeitsweise und Empowerment in Schutzräumen“ (Madubuko 2021, S. 125). Damit macht sie deutlich, dass rassismuskritische politische Bildung bewusst zwischen Safer Spaces und gemischten Räumen unterscheidet. Empowerment als Selbstermächtigung gegenüber Diskriminierung kann nicht von außen aufgesetzt werden und so richtet es sich jeweils an ganz bestimmte Menschen und bietet Schutzräume (Safer Spaces) als vorurteilssensible Räume, welche von Fachkräften mit Wissen zu Empowerment und mit dem entsprechenden biografischen Erfahrungswissen gestaltet werden. Wie im Seminar deutlich wurde, müssen politische Bildner*innen sich klar sein, welche Positionierungen sie abdecken und was sie daher (nicht) anbieten können.

Gemeinsam unterwegs in schwierigem Gelände Foto: Andi Weiland | andiweiland.de

Wissen, Positionierung, Haltung und Empowerment-Orientierung sind die notwendige Basis rassismuskritischer Bildungsarbeit. In der Arbeit mit Kindern im Grundschulalter hat das eine entsprechende Konsequenz: „Alle Kinder haben ein Recht auf pädagogische Fachkräfte, die ihre Lebenserfahrungen in den Blick nehmen und reflektieren und sich innerhalb der Gesellschaft bewusst positionieren.“ (Golly 2015, S. 233) Was aber gilt es darüber hinaus zu beachten?

Rassismuskritische politische Bildung mit Kindern

Die Altersgruppe der 6–12-Jährigen adressieren bisher verhältnismäßig wenige Formate politischer Bildung. Viele Erwachsene haben Bedenken, „große Themen“ mit Kindern zu bearbeiten. Kinder befinden sich aber nicht in einem geschützten Warteraum, bis sie groß genug für die großen Themen sind. Sie sind Teil der Gesellschaft und erleben, beobachten und reproduzieren Rassismus und Diskriminierung in ihrem Alltag. Diese Lebensrealitäten nicht mit ihnen zu thematisieren schützt sie also nicht. Viel mehr sind Menschenrechtsbildung und rassismuskritisches Arbeiten in außerschulischen Lern-, Erfahrungs- und Schutzräumen wichtige Hilfestellungen um zu verstehen und den eigenen Umgang bewusst gestalten zu können.

Viele Erwachsene haben Bedenken, „große Themen“ mit Kindern zu bearbeiten. Kinder befinden sich aber nicht in einem geschützten Warteraum, bis sie groß genug für die großen Themen sind. Sie sind Teil der Gesellschaft und erleben, beobachten und reproduzieren Rassismus und Diskriminierung in ihrem Alltag.

Da Rassismus zur Lebensrealität von Kindern gehört, ist es umso wichtiger, eine klare rassismuskritische Haltung zu zeigen. Dazu gehört ein Bewusstsein für Sprache und Verhalten in der Gruppe. Denn wenn rassistische Handlungen nicht angemessen thematisiert werden, verfestigt sich bei den Kindern der Eindruck, dass dies normal und richtig ist. Politische Bildung rassismuskritisch zu gestalten, bedeutet zudem, die individuellen Vielfaltsdimensionen und Rassismuserfahrungen in heterogenen Gruppen generell im Blick zu behalten und diversitätssensible Räume zu schaffen. Daher ist es – gerade als weiß positionierte Person, die mit einer gemischten Gruppe arbeitet – wichtig, nicht durch die eigenen Formulierungen und Handlungen Unterschiede hervorzuheben, sondern mögliche Trigger und Othering zu vermeiden. Es gilt:

  • „Rassismuserfahrungen der Kinder und Jugendlichen durch eigene Selbstreflexion minimieren.
  • Rassismus sollte besprechbar sein.
  • Verarbeitungsräume sollten ermöglicht werden (vgl. Safer Spaces).
  • Diskriminierungsschutz ernst nehmen.
  • Lebenswelten sichtbar machen und Stereotype loslassen.
  • Wertschätzung zeigen.
  • Empowerment-orientiere Inhalte einbinden.“ (Madubuko 2021, S. 95)

Diese Hinweise machten den Teilnehmenden der Fortbildung deutlich, dass weiße Bildner*innen ihre Grenzen kennen und ihre Wissens- und Haltungslücken verringern sollten. Mögliche Reflexionsfragen dafür sind:

  • „Wie kann ich abwertenden Denkweisen, Rassismus und Zuschreibungen neu begegnen?
  • Wie kann ich die Kinder und Jugendlichen als Individuen wahrnehmen, in ihrer Identität stärken und empowerment-orientiert handeln?
  • Wo kann ich ansetzen, um andere Lebenswelten der Kinder besser wahrzunehmen?
  • Wie können meine Kategorisierungen durchbrochen werden?
  • Wie gelingt es mir in der Einrichtung Rassismen und Diskriminierung in den Blick zu nehmen und darauf zu reagieren?“ (Ebd., S. 114)

Schließlich empfiehlt sich für weiße Kolleg*innen – soweit dies möglich ist – die Arbeit in Tandems mit Kolleg*innen of Color. Diese müssen aber reflektiert, fachlich fundiert und auf Augenhöhe funktionieren, damit weiße Dominanzen nicht erneut reproduziert werden. Impulse dazu finden sich u. a. bei Josephine Apraku und Jule Bönkost (2019).

Methoden & was es zu beachten gibt

„Alle Kinder haben ein Recht auf Themen, Umgebungen und Materialien, die entdeckendes Lernen ermöglichen, welche sie mit ihren Lebensrealitäten verknüpfen können und sie damit unterstützt, Wissenszugänge für ihre spezifische Situation zu eröffnen.“ (Golly 2015, S. 233)

Das dritte Modul der Fortbildungsreihe nahm konkrete Methoden und Formate unter die Lupe und viele der Teilnehmenden erhofften sich, eine Sammlung von Methoden an die Hand zu bekommen. Auch viele Kolleg*innen, die nicht an den Seminaren teilnehmen konnten, fragten nach einer solchen Zusammenstellung. Nun ist es mit Methoden immer so eine Sache – sie funktionieren nicht wie eine Tütensuppe, die letztlich immer gelingt. Und doch ist es für die rassismuskritische politische Bildung noch schwieriger, Methoden losgelöst von den adressierten Gruppen, Rahmenbedingungen, den Kompetenzen und Erfahrungen der Bildner*innen und zeitgemäßen Entwicklungen zu empfehlen.

Selbstverständlich haben wir in der politischen Bildung generell den Anspruch, keine Methode unbedacht einzusetzen. Wie wir arbeiten ist nicht nur Ausdruck unseres Professionsverständnisses, sondern oft auch eng mit den jeweiligen Themen und Zielsetzungen verbunden. Wenn es aber darum geht, die Angebote diversitätssensibel und rassismuskritisch zu gestalten, wird dieser Anspruch zur Voraussetzung. Es gilt vor dem Einsatz von jeglichen Methoden – ob Warm-Up oder inhaltliches Arbeiten – diese (stets aufs Neue) genau zu betrachten und das eigene Angebot zu reflektieren. Was ist das eigentliche Ziel der Methode? Welche Voraussetzungen und welche Trigger-Gefahren sind damit verbunden? Steht das im Verhältnis zum Ziel und wie gehe ich damit um?

Eine konkrete Hilfestellung dafür kann der „Methodencheck – What is it? Für eine Diversitätssensible und diskriminierungsreflektierte Praxis“ sein, welcher von der FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW (o. J.) in Kooperation mit Dana Meyer entwickelt wurde. Die dort aufgeführten 13 Fragen sind keine abschließende Liste und gaukeln keine Methodengarantie vor. Vielmehr hilft diese kleine Publikation, in die Methodenreflexion einzusteigen und betont zugleich, wie wichtig es ist, eine fehlerfreundliche Haltung in der Praxis zu leben, „aber gleichsam mit dem Willen, aus diesen Fehlern zu lernen und kritisch mit unseren Konzepten und Methoden zu agieren.“ Fragen sind zum Beispiel: „Welche unhinterfragte ‚Normalität‘ (von Machtverhältnissen wie sexistische Bilder, Rassifizierungen usw.) wird in der Narration der Methode ggf. reproduziert?“ oder auch „Welche Rolle nehme ich im Lernprozess ein? Welche Machtposition habe ich im Raum?“ und besonders „Welche ‚Triggerpunkte‘ könnte die Methode aufweisen? An welcher Stelle könnte die Methode ggf. auch Verletzungen oder Retraumatisierung auslösen? Und wenn ja, (wie) kann und werde ich damit umgehen?“ Ergänzt wurde diese Aufzählung im Rahmen der Fortbildung um die Frage: „Macht die Methode Spaß?“

Angeregt durch diese Checkliste diskutierten wir ausgewählte Methoden und sammelten Ideen für mögliche Anpassungen oder Alternativen. Lieblingsmethoden wurden kritisch zerlegt, Stolpersteine selbst in expliziten „Antirassismus-Materialien“ gefunden. Es wurde deutlich, wie wichtig und hilfreich die vorangegangenen Vorträge, Diskussionen und Impulse für die weitere Reflexion, Anpassung und Entwicklung von Methoden und Formaten sind.

Literaturliste zum Anfassen Foto: Damaris Wardenga

Natürlich gibt es gute Methodensammlungen und Materialien für diversitätssensible und rassismuskritische Bildungsarbeit. Einige davon werden auch immer wieder bzw. derzeit überarbeitet, um noch besser zu werden. Für unsere Fortbildungsreihe war es jedoch nur konsequent und logisch, eben keines dieser Sets oder eine kleine eigene Liste von Methoden ans Ende zu stellen und somit zu suggerieren, der Prozess wäre abgeschlossen. Um politische Bildung mit Kindern rassismuskritisch zu gestalten ist es wichtig, alles in den Blick zu nehmen und die richtigen Fragen zu stellen. Um sich mit eben diesen Fragen auch auf die Suche nach Methoden zu machen, die konkret für das eigene Vorhaben passen, bzw. diese (weiter) zu entwickeln. Die Fortbildungen waren nur drei Schritte auf diesem Weg.

Auch wenn wir hier auf keine Methodensammlung verweisen wollen, möchten wir einige beispielhafte Anregungen mitgeben. Neben den bereits zitierten Büchern möchten wir z. B. das Buch „Gib mir mal die Hautfarbe“ nennen, in dem ein eigenes Kapitel die folgenden sieben Schritte für Gesprächseinstiege mit Kindern zum Thema Rassismus ausführlich konkretisiert:

„1: Offen ansprechen und vor allem zuhören.
2: Ehrlich sein und kindgerecht erklären.
3: Besprechen, was wir gegen Rassismus tun können.
4: Herausfinden, ob das Kind Vorurteile hat oder selbst Rassismus erlebt.
5: Von Menschen erzählen, die sich gegen Rassismus einsetzen.
6: Auf dich selbst achten.
7: Wie hat das Gespräch auf dein Kind gewirkt?“ (Fajembola/Nimindé-Dundadengar 2021, S. 109 f.)

Die Erfahrungen an den Demokratie-Profi-Pilotstandorten zeigen sehr deutlich: „Wir unterschätzen Kinder immer wieder!“ Viele Teams stellen fest, dass sie ihre Konzepte (noch) weniger hätten runterbrechen müssen, als sie es in der Vorbereitung vermutet hatten. Besonders bieten sich Geschichten (Bücher, Theater, Erzählungen, Rollenspiele, Lieder) an, um mit Kindern den Einstieg in ein Thema zu finden. In diesem Kontext ist dabei die Sichtbarkeit verschiedener Lebenswelten und Perspektiven wichtig. Aktivierende/interaktive Methoden die sonst eher für Warm-Ups genutzt werden, können ebenso thematische Auseinandersetzungen anstoßen. Aber auch viele andere klassische Methoden der politischen Jugendbildung können genutzt werden. Denn solange es lebensweltorientierte Ansätze, genug Zeit, professionelle Ansprechpersonen und ausreichend Flexibilität gibt, um auf die Kinder eingehen zu können, sind die „großen Themen“ nicht zu groß.

Die Arbeit mit fiktiven Geschichten kann hilfreich sein, muss jedoch gerade im rassismuskritischen Kontext mit Bedacht eingesetzt werden. Zum einen darf nicht der Eindruck entstehen, dass Rassismus fiktiv ist. Zum anderen können auch fiktive Geschichten Othering und Trigger in sich bergen. Um beides generell zu vermeiden, empfiehlt Nkechi Madubuko den Teilnehmenden:

  • Themen auf der Metaebene angehen
  • De-Konstruktion mit vorhandenen Medien
  • Vielfalt zeigen und wertschätzen
  • Berücksichtigen, was Kinder auf sich beziehen könnten
  • Spielerisch Denkweisen herauskitzeln und kritisch prüfen (Ist das gerecht?)
  • Raum geben, sich wertschätzend kennenzulernen
  • Fremdbezeichnungen thematisieren, wenn sie fallen
  • Kreative Ausdrucksmittel einbauen (Theater, Malen, Bewegung …)

Die Antwort sind Fragen

In der Regel stehen am Anfang einer Fortbildung viele Fragen und am Ende hoffentlich einige Antworten. Die Antworten dieser Fortbildungsreihe waren neben viel thematischem Input vor allem Denkanstöße und neue Fragen, die helfen, politische Bildung rassismuskritisch zu gestalten. Fragen geben nicht die Sicherheit, wie es Antworten tun. Vielleicht wirkt am Ende dieser Fortbildung die Aufgabe, politische Bildung mit Kindern rassismuskritisch zu gestalten, auf einige Kolleg*innen noch schwieriger als zuvor. Sicher, dieses Angebot konnte nur ein Schritt auf dem Weg hin zu einer entsprechenden Weiterentwicklung der eigenen Arbeit sein. Wir hoffen aber, dass diese Fortbildung und dieser Artikel vor allem Mut machen und Anregungen geben. Die in diesem Beitrag zitierte Literatur bietet gute Impulse, wenn es gilt, politische Bildung mit Kindern rassismuskritisch zu gestalten. Ob als Gesprächsanlass für die Arbeit mit Kindern, als Hilfestellung für die Konzeptionierung oder für den Einstieg ins Thema. Einige der Bücher sind sehr kurz zusammengefasst, andere ausführlich. Einige richten sich an Kinder, andere an Erwachsene oder Fachkräfte. Alle sind einen Blick wert und stellen dabei lediglich eine kleine Auswahl der passenden Literatur dar.

Eine wichtige Antwort gibt es aber doch und diese ist grundlegend für die politische Bildung mit Kindern (und findet sich daher zu Beginn unseres Artikels ebenso wie am Ende): Wir müssen nicht alles richtigmachen! Vielmehr sollten wir, wie Josephine Apraku schreibt, es als gemeinsame Reise mit den Kindern verstehen, denn …

„… das kann auch den Druck nehmen, alle Antworten parat haben zu müssen und Raum dafür schaffen, gemeinsam über Rassismus zu lernen. Das wichtigste ist, dass wir unsere Verantwortung wahrnehmen, offen für Kritik an unserem Verhalten bleiben und bereit sind, uns auf einen eigenen Lernprozess einzulassen.“ (Apraku 2021, S. 67)

Zu den Autorinnen

Jasmin-Marei Christen leitet seit September 2021 das Modellprojekt „Demokratie-Profis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern“ beim Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V. Zuvor konzipierte und realisierte sie Jugendbeteiligung an bundes- und europapolitischen Prozessen, war als politische Bildnerin tätig und wirkte ebenso an der Entwicklung der vom AdB verantworteten digitalen Plattform politischbilden.de mit.
christen@adb.de
Damaris Wardenga, Bachelor Kulturwissenschaften, ist Mitarbeiterin im Modellprojekt „Demokratie-Profis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern“ beim Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V.
wardenga@adb.de

Literatur

Apraku, Josephine/Bönkost, Jule (2019): Rassismuskritische Bündnisarbeit in Schwarz-weißen-Teams. In: Bönkost, Jule (Hrsg.): Unteilbar – Bündnisse gegen Rassismus. Münster: Unrast
Apraku, Josephine/Bönkost, Jule/To, Meikey (2022): Rassismus geht uns alle an. Hamburg: Carlsen
Apraku, Josephine (Hrsg.) (2021): Wie erkläre ich Kindern Rassismus? Rassismussensible Begleitung und Empowerment von klein auf. Eine Anleitung für Eltern + Erwachsene. Berlin: Familiar Faces
Fajembola, Olaolu/Nimindé-Dundadengar, Tebogo (2021): „Gib mir mal die Hautfarbe.“ Mit Kindern über Rassismus sprechen. Weinheim: Beltz
FUMA – Fachstelle Gender & Diversität NRW/Meyer, Dana (o. J.): Methodencheck – What is it? Für eine Diversitätssensible und diskriminierungsreflektierte Praxis; https://fumadigital.de/pluginfile.php/5699/mod_resource/content/1/FUMA_Flyer_connect_Methodenscheck_RZ.pdf (Zugriff: 01.07.2022)
Golly, Nadine (2015): „Es ist gut, dass du bist, wie du bist und es ist schön, dass es dich genauso gibt.“ Perspektiven für Schwarze Kinder in Kindergarten und Schule. In: Bergold-Caldwell, Denise/Digoh, Laura/Haruna-Oelker, Hadija/Nkwendja-Ngnoubamdjum, Christelle/Ridha, Camilla (Hrsg.): Spiegelblicke: Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland. Berlin: Orlanda
Madubuko, Nkechi (2021): Praxishandbuch Empowerment – Rassismuserfahrungen von Kindern und Jugendlichen begegnen. Weinheim: Beltz Juventa