Außerschulische Bildung 2/2023

Gemeinsam sind wir stark!

Praxiserfahrungen einer inklusiven politischen Bildungsarbeit mit Kindern im Grundschulalter

Wie kann politische Bildung mit Kindern auf Augenhöhe und unter Einbeziehung ihrer jeweiligen Lebensrealitäten gestaltet werden? Wie kann es gelingen, heterogene Lerngruppen mit Grundschulkindern inklusiv zu gestalten? Wie können plurale Perspektiven im Hinblick auf Religion und Herkunft, Geschlecht und Behinderung gleichberechtigt ihren Raum bekommen und zugleich das Miteinander mit Kindern stärken? Diesen Fragen gehen die Autorinnen in ihrem Beitrag nach und greifen dabei auf die vielfältigen Praxiserfahrungen in den Ferienangeboten zurück, die die Muslimische Akademie Heidelberg i. G. – Teilseiend e. V. mit einer Vielzahl von Kooperationspartner*innen realisiert. von Rumeysa Turna und Yasemin Soylu

Die Muslimische Akademie Heidelberg i. G. – Teilseiend e. V. ist seit 2020 Pilotstandort im Modellprojekt „Demokratieprofis in Ausbildung – Politische Bildung mit Kindern“ (https://demokratie-profis.adb.de), das vom Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V. realisiert wird. Die Muslimische Akademie Heidelberg i. G. ist eine zivilgesellschaftliche Einrichtung politischer Bildung, die sich als Ort der Demokratieförderung zum Ziel gesetzt hat, Antworten auf die Frage zu finden, wie wir in einer vielfältigen Gesellschaft zusammenleben wollen. Die Angebote richten sich an alle Interessierten unserer Gesellschaft. Im Rahmen des Projekts werden Ferienangebote mit pluralistischen Perspektiven erprobt, bei denen die im einleitenden Abschnitt gestellten Fragen eine zentrale Rolle spielen. Zielgruppe sind Kinder im Grundschulalter von der 1. bis zur 4. Klasse, die im Rahmen der Ferienangebote über eine Woche hinweg täglich in den Räumen der Christus-Luther-Markus-Gemeinde in Heidelberg zusammenkommen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass unterschiedliche Gelingensfaktoren dazu beitragen, einen inklusiven und pluralistischen Raum zu schaffen, der heterogenen Zielgruppen gemeinsame Lernerfahrungen ermöglicht und zugleich das Bewusstsein für individuelle und unterschiedliche Positionierungen erlaubt.

Inklusion wird hierbei als Ansatz verstanden, welcher nicht nur das Merkmal Behinderung, sondern auch Merkmale wie Religion, Herkunft, Sprache und Geschlecht berücksichtigt und somit intersektional angewendet wird.

Zu den von uns evaluierten Gelingensfaktoren zählen u. a. die fünf Aspekte „Diversitätssensible Elternarbeit“, „Aufsuchende Zielgruppenansprache“, „Kleingruppenzentrierte Reflexionsräume“, „Plurale Betreuungsteams“ und „Multireligiöse Begegnung“. Diese werden im Folgenden erläutert.