Außerschulische Bildung 1/2023

Deutschlandweite Befragung von Jugendlichen mit Behinderung zeigt Vielfalt der Lebenswelten

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Jugendliche mit geistiger Behinderung von der digitalen Transformation der Gesellschaft ausgeschlossen werden könnten und inklusiv beschulte Jugendliche häufiger Ausgrenzung oder Diskriminierung in der Schule erleben als diejenigen in Förderschulen. Dies sind zwei Ergebnisse der breit angelegten Studie „Aufwachsen und Alltagserfahrungen von Jugendlichen mit Behinderung“, die von Dr. Shih-cheng Lien, George Austin-Cliff und Johann Hartl am Deutschen Jugendinstitut (DJI) im Auftrag der Baden-Württemberg Stiftung durchgeführt wurde. Fast 2.700 Jugendliche mit Behinderung der siebten bis zehnten Klasse wurden hierfür zu den Themenbereichen Freizeit, Freundschaften und soziale Beziehungen sowie Autonomie und Verselbstständigung befragt.

Als Hinweis auf die Form der Beeinträchtigung wurde der sonderpädagogische Förderbedarf herangezogen. Dieser gliedert sich in die Kategorien Sehen, Hören, Sprache, Lernen, körperliche und motorische Entwicklung, emotionale und soziale sowie geistige Entwicklung. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden hat zwei oder mehr Förderbedarfe. Um Barrieren zu erkennen und anschließend abzubauen, ist immer eine differenzierte Betrachtung der konkreten Lebenslagen erforderlich.

Die Baden-Württemberg Stiftung hatte die Studie in Auftrag gegeben, um Jugendliche mit Behinderung stärker in den Fokus zu rücken und erstmals eine überregionale Beschreibung von deren Lebenssituation zu erhalten.