Außerschulische Bildung 1/2021

DJI-Studie: Auswirkungen der Pandemie auf Kinder

Die Studie „Kind sein in Zeiten von Corona“ wurde vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) durchgeführt und veröffentlicht. Zwischen Ende April und Ende Mai 2020 beteiligten sich deutschlandweit mehr als 12.000 Eltern von Kindern im Alter von drei bis 15 Jahren an der Befragung. Im Anschluss an die Online-Befragung interviewten die Forschenden in 21 Familien ein Kind im Alter von sechs bis 14 Jahren und jeweils ein Elternteil ausführlich.

Kinder aus Familien in schwieriger finanzieller Lage traf die Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 besonders stark: Unter ihnen fühlten sich mehr Kinder einsam als in Familien, die angaben, von ihrem Einkommen gut leben zu können (48 vs. 22 %). Außerdem hatte ein größerer Anteil der Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien in auffälligem Maße mit emotionalen Problemen wie Niedergeschlagenheit, Ängsten und Sorgen (44 vs. 18 %) sowie Hyperaktivität (39 vs. 22 %) zu kämpfen – und zwar umso mehr, je angespannter die Eltern ihre wirtschaftliche Situation empfanden. Auch der Bildungsgrad der Eltern spielt eine Rolle dabei, wie Kinder einen Lockdown bewältigen.

Die Studienergebnisse machen deutlich, was zu einer guten Krisen-Bewältigung betragen kann: Der Anteil der Kinder, die mit der Situation gut zurechtkamen, war unter denjenigen höher, die Geschwister zum Spielen und zum Aufmuntern haben und bei denjenigen, die in regelmäßigem Kontakt mit ihren Großeltern standen. Unter den Kindern in der Sekundarstufe hatten diejenigen Vorteile, die mit Freunden und Lehrkräften im Austausch blieben. Alle Kinder und Jugendlichen fühlten sich durch häufige Kontakte zu pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften zudem weniger einsam. Das zeigen die Einschätzungen der Eltern ebenso wie die der Kinder und Jugendlichen selbst.

Studienleiterin war Dr. Alexandra Langmeyer, die die Studie zusammen mit weiteren Forschenden aus der Fachgruppe „Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern“ des DJI durchführte. Sie fordert im Nachgang auf die Studie politische Maßnahmen, die Familien finanziell entlasten und sozialen Unterschieden entgegenwirken. Und sie fordern Kitas und Schulen auf, auch bei Schließungen kreative Formen der Kontaktaufnahme zu entwickeln und im direkten Kontakt mit den Kindern zu bleiben.

Da die Bedeutung der Familien bei der Bewältigung der Krise besonders hoch ist, bekommen gemeinsame Aktivitäten einen besonderen Stellenwert. Die Situation verschärft sich, wenn ein konflikthaltiges Klima herrscht. Deshalb sei es wichtig, Familien in dieser Zeit vermehrt Beratung anzubieten.