In Deutschland leben über 1 Million Menschen afrikanischer Herkunft. Bisher gab es über diese Gruppe kaum statistische Angaben. Die Ende November 2021 von Each One Teach One (EOTO) und Citizens for Europe veröffentlichten Ergebnisse des „Afrozensus 2020“ geben nun erstmals Einblicke in die Lebensrealität von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland und zeichnen ein differenziertes Bild. Dafür wurden im Sommer 2020 im Rahmen einer Onlinebefragung rund 6.000 Menschen zu ihren Lebensrealitäten und Diskriminierungserfahrungen befragt.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Anti-Schwarzer Rassismus in Deutschland weit verbreitet und in Institutionen verankert ist. Erhoben wurden die Erfahrungen der Betroffenen in 14 Lebensbereichen wie z. B. im Arbeitsleben, im Bildungsbereich, auf dem Wohnungsmarkt, bei Ämtern und Behörden oder im Gesundheitswesen. Kriminalisierung, Exotisierung und Sexualisierung sind laut Studiendaten nur drei der zahlreichen Muster, durch die sich Anti-Schwarzer Rassismus auszeichnet und die viele Befragte erleben. Die Daten zeigen die Vielschichtigkeit von Diskriminierungserfahrungen und den Umgang der Betroffenen damit, geben aber auch Aufschluss über Empowermentstrategien der Studienteilnehmer*innen sowie ihr überdurchschnittliches gesellschaftliches Engagement in Vereinen, sozialen Berufen oder durch Überweisung von Geldern in Heimatländer.
Die Studie formuliert politische Forderungen sowie Handlungsempfehlungen sowohl für Politik und Verwaltung als auch für Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Communities.
Die Studie wurde durch das Deutsche Zentrum für integrations- und Migrationsforschung und die Alice Salomon Hochschule Berlin wissenschaftlich begleitet und durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes finanziert.