Außerschulische Bildung 3/2023

Gegen die Einführung eines verpflichtenden Freiwilligendienstes

Pflichtdienst, Pflichtjahr, Gesellschaftsjahr – immer mehr Akteure verfolgen die Idee des sozialen Pflichtdienstes. Die ijgd – Internationale Jugendgemeinschaftsdienste sprechen sich entschieden gegen die Einführung eines verpflichtenden Dienstes aus. Freiwilligendienste müssen freiwillig bleiben, denn Solidarität, Empathie und Gemeinsinn lassen sich nicht erzwingen, so ihre Argumentation. Sie fordern vielmehr eine Stärkung der und verbesserte Bedingungen für die Freiwilligendienste. Um diese Forderung zu unterstützen, haben sie ein Positionspapier mit dem Titel „The Future is freiwillig. Engagement ohne Pflicht“ veröffentlicht. Prägende Lern- und Lebenserfahrungen gelingen den Expert*innen für Freiwilligendienste zufolge vor allem dort, wo eine positive Grundmotivation und anregende Rahmenbedingungen zusammentreffen. Pflicht und Zwang behindern dagegen nachhaltige Lernprozesse. Dies gelte insbesondere für soziales Lernen, weil dafür positive Gruppenprozesse in Gang gesetzt werden müssten, die sich in einem Pflichtkontext schwer initiieren ließen.

Jedes Jahr leisten rund 100.000 überwiegend junge Menschen in Deutschland einen Freiwilligendienst. Die ijgd organisieren seit über 70 Jahren verschiedenste Formen von Freiwilligendiensten. Der Verein setzt sich dafür ein, die Rahmenbedingungen der Freiwilligendienste als eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements weiter zu verbessern.