Außerschulische Bildung 1/2023

Hört uns zu – Wie junge Menschen die Politik wahrnehmen

In einer repräsentativen Befragung der Vodafone Stiftung Deutschland geben 86 % der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland an, dass sie sich Sorgen um ihre Zukunft machen. Nur 23 % erwarten, dass Deutschland den Klimawandel bis 2050 im Griff hat. Die junge Generation will politisch mitwirken – aber drei Viertel erleben die deutsche Demokratie als zu schwerfällig, um die aus ihrer Sicht aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu lösen.

Die Unzufriedenheit mit der Politik geht bei jungen Menschen in Deutschland weit über die Tagespolitik hinaus. Obwohl die Mehrheit der jungen Menschen (66 %) ihre Generation als eine wahrnimmt, die politisch etwas verändern möchte, hat weniger als ein Drittel (29 %) das Gefühl, Politik beeinflussen zu können. Drei Viertel (75 %) erleben die deutsche Demokratie als zu schwerfällig, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu lösen. Entsprechend pessimistisch blicken junge Menschen nach vorne. Nur 8 % haben die Hoffnung, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird als ihnen.

Junge Frauen sind im Vergleich deutlich unzufriedener damit, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert (51 vs. 41 % bei den Männern). Bei jungen Menschen mit formal niedrigem Bildungsstand ist das politische Interesse gleichzeitig deutlich kleiner. Sie informieren sich auch seltener über politische Themen und schätzen die Bereitschaft zur politischen Veränderung geringer ein als diejenigen mit formal hohem Bildungsstand.

Die Erhebung wurde vom Befragungsinstitut Infratest dimap Gesellschaft für Trend- und Wahlforschung mbH durchgeführt. Die Grundgesamtheit für die Befragung bildeten deutschsprachige junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren in Privathaushalten in Deutschland, die das Internet nutzen. Die Erhebung wurde vom 7.–27. September 2021 durchgeführt und als Online-Erhebung (Computer Assisted Web Interviewing = CAWI) angelegt. Insgesamt nahmen 2.124 Personen an der Befragung teil.