Außerschulische Bildung 1/2023

IDA-Reader zum Thema Klassismus und Rassismus erschienen

Klasse und Klassismus zeigen sich in allen Lebensbereichen. Die Zugehörigkeit zu einer Klasse und damit verbundene Prozesse der Anerkennung und Abwertung prägen Menschen von Geburt an. Sie beeinflussen, wie gesund wir aufwachsen, wie wir sprechen, was wir essen, wie wir uns kleiden, welche Musik wir hören und welche Chancen wir im Leben erhalten und welche nicht. Gleichzeitig führt Rassismus dazu, dass Menschen z. B. Zugänge zu sinnvoller Lohnarbeit und Wohnraum verwehrt oder erschwert werden oder kulturelles Wissen abgewertet und unsichtbar gemacht wird. Klassismus und Rassismus sind also aufs engste miteinander verzahnt.

Daran knüpft der Reader mit dem Titel „Klassismus und Rassismus. Dimensionen einer vielschichtigen Intersektion“ an. Er wurde für das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. von Sebastian Seng, Dyana Rezene und Ansgar Drücker herausgegeben. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: In welchen Erscheinungsformen zeigt sich die Intersektionalität von Rassismus mit Klassismus? Wie schlägt sich Klassismus und Rassismus in den Erfahrungen von betroffenen Menschen nieder? Wie werden die Folgen der spezifischen Überschneidung gerechtfertigt und wie sind Klassismus und Rassismus in institutionellen Strukturen verankert?

Der Reader legt einen Fokus darauf, wie sich die historische Verflechtung von Klassismus und Rassismus heutzutage auswirkt. Daneben untersuchen die Autor*innen das Zusammenwirken von Klassismus und Rassismus u. a. im Bereich der Obdachlosigkeit, des Schulsystems und in der Arbeitswelt. Ebenso wird thematisiert, wie die extreme Rechte Klassismus für sich nutzt und ob formale Bildung tatsächlich einen Einfluss auf rechtsextreme Einstellungen ausübt. Es kommen Praktiker*innen aus der Jugend(verbands)arbeit, der Sozialen Arbeit und Beratung zu Wort. Sie schildern, wie Klassismus und Rassismus Jugendliche oder Beratungsnehmer*innen konkret betreffen, wie sie in ihrer alltäglichen Arbeit damit umgehen und wie das Recht (nicht) vor Klassismus schützt.

Schließlich erläutert ein Glossar zentrale Begrifflichkeiten wie „Kapital“, „Ausbeutung“ oder „migrantisiert“.