Außerschulische Bildung 1/2020

„Jugendgerechte Bildungslandschaften in ländlichen Räumen“ AGJ-Positionspapier

Das Aufwachsen junger Menschen findet im Rahmen individueller Voraussetzungen, insbesondere aber auch der sozial geprägten Strukturen ihrer Lebenswelt statt. Dieser lebensweltliche Erfahrungshintergrund hängt maßgeblich davon ab, unter welchen regionalen Bedingungen er entsteht. Es macht einen Unterschied in Bezug auf die zur Verfügung stehenden Angebote und Räume für junge Menschen, ob sie auf dem Land oder in der Stadt, in einer strukturschwachen oder einer prosperierenden Region aufwachsen, und wirkt sich somit auch auf die dementsprechenden alltäglichen Möglichkeiten und Herausforderungen aus.

Vor diesem Hintergrund hat die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ mit dem Positionspapier, das vom Vorstand der AGJ am 12./13.12.2019 beschlossen wurde, die besonderen Bedingungen des Aufwachsens in ländlichen Räumen aus einer kinder- und jugendpolitischen Perspektive thematisiert. Ein Fokus liegt hier unter anderem auf den Herausforderungen und Potenzialen ländlicher Räume und dem Beitrag, den Kinder- und Jugendarbeit in ländlichen Räumen und insbesondere in Bildungslandschaften leistet. Das Thema Bildungslandschaften wird in diesem Kontext erneut fachpolitisch thematisiert und aktualisiert. So formuliert die AGJ Kriterien für jugendgerechte Bildungslandschaften und stellt hier die Rolle von Jugendarbeit heraus. Abschließend formuliert die AGJ Handlungsaufforderungen und Positionen für den weiteren Prozess zur Schaffung jugendgerechter Bildungslandschaften in ländlichen Räumen, z. B.: Sogenannte dritte Orte müssen für Jugendliche vorgehalten bzw. geschaffen werden. Jugendarbeit sollte bei der Etablierung und Entwicklung von Bildungslandschaften stärker selbst federführend die Initiative ergreifen. Im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfeplanung sind die Stärkung von Bildungsteilhabe junger Menschen und die dazu notwendige Koordination unter den regionalen Bildungsakteuren mit zu berücksichtigen. Zudem sind systematische Bestandserhebungen und Bedarfsanalysen unter Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse von jungen Menschen unabdingbar für die örtlichen Planungs- und Entscheidungsprozesse.