Außerschulische Bildung 1/2023

jugendschutz.net präsentiert Lagebericht „Islamismus im Netz 2021/2022“

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Sieg der Taliban in Afghanistan oder die Bundestagswahl: Um Jugendliche im Netz zu erreichen, nehmen Islamist*innen aktuelle politische Ereignisse als Aufhänger für menschenverachtende und demokratiefeindliche Botschaften. Dabei nutzen sie besonders unter Jugendlichen populäre Dienste wie TikTok oder Instagram und inszenieren sich nach dem Vorbild populärer Influencer*innen als nahbar und authentisch. Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse des Lageberichts „Islamismus im Netz 2021/22“ von jugendschutz.net, dem gemeinsamen Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für Jugendschutz im Internet.

Von Januar 2021 bis Juni 2022 registrierte jugendschutz.net im Themenfeld Islamismus 557 Verstöße. In 94 % der Fälle wurde eine Löschung oder Sperrung erreicht. Bei den meisten Verstößen handelte es sich um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Fast alle registrierten Fälle (über 90 %) fanden sich auf Social-Media-Diensten.

Neben dem Vorgehen gegen konkrete Inhalte beobachtet jugendschutz.net kontinuierlich Trends und Phänomene in diesem Bereich. Als Teil des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz wird es im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom BMFSFJ gefördert.

jugendschutz.net fungiert als das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. Die Stelle recherchiert Gefahren und Risiken in jugendaffinen Diensten. Sie wirkt darauf hin, dass Verstöße gegen Jugendschutzbestimmungen beseitigt und Angebote so gestaltet werden, dass Kinder und Jugendliche sie unbeschwert nutzen können. Gegründet wurde jugendschutz.net 1997 von den Jugendministerien der Länder und ist seit 2003 an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) angebunden. jugendschutz.net wird von den Obersten Landesjugendbehörden und den Landesmedienanstalten finanziert und vom BMFSFJ und der Initiative „Gutes Aufwachsen mit Medien“ des Kinder- und Jugendplans des Bundes gefördert. jugendschutz.net nimmt über seine Online-Beschwerdestelle (www.jugendschutz.net/verstoss-melden) Hinweise auf Verstöße gegen den Jugendmedienschutz entgegen.