Außerschulische Bildung 1/2022

Jugendstudie erforscht Zusammenhänge von Religiosität, Demokratievertrauen und Islamfeindlichkeit

Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej), Partner im „Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit“, hat mit ihrer aktuellen Jugend-Studie „Perspektiven auf Gesellschaft, Religion und Islamdebatte“ zur Verbreitung islamfeindlicher Einstellungen unter Jugendlichen eine repräsentative Vorurteilsstudie im Jugendalter vorgelegt, die zugleich auf religiöse Orientierungen und Engagement fokussiert, was bisher eine Forschungslücke darstellte.

Für die Studie wurden von Februar bis April 2021 Jugendliche im Alter von 14–29 Jahren anhand eines Online-Fragebogens zu ihren Einstellungen in Bezug auf Religion, Demokratie und gegenüber Minderheiten befragt. Neben einer repräsentativen Stichprobe, die durch das Meinungsforschungsinstitut forsa gewonnen wurde, wurde zudem eine Sonderstichprobe unter in der Evangelischen Jugend aktiven Jugendlichen gezogen. Durchgeführt wurde die Studie von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der aej im Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit Olga Janzen in Kooperation mit Petra-Angela Ahrens vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD.

Die Studie belegt eine geringere Vorurteilsbehaftung der befragten Jugendlichen gegenüber bisherigen Studien des Erwachsenenalters. Als wichtigste Faktoren, die mit einer Zustimmung zu islamfeindlichen Aussagen in Zusammenhang stehen, ermittelt die Studie in erster Linie das Gefühl, keinen Einfluss auf demokratische Prozesse zu haben. In geringerem Maß gilt entsprechendes auch für eine stark ausgeprägte Religiosität, insbesondere für ein exklusives Religionsverständnis. Faktoren, die die Zustimmung zu Vorurteilen verringern, sind die allgemeine Zufriedenheit mit dem demokratischen System, die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht sowie eine höhere Bildung der Eltern.