Außerschulische Bildung 3/2020

Nationaler Bildungsbericht 2020 erschienen

Im Juni 2020 ist der Nationale Bildungsbericht 2020 erschienen, der die zentralen Leistungen und Herausforderungen des gesamten deutschen Bildungssystems darstellt. Schwerpunktthema 2020 ist die „Bildung in einer digitalisierten Welt“. Im Bericht wird deutlich, dass immer noch 20 % der einkommensschwächsten Haushalte keinen Internetzugang haben und auch die Versorgung mit ausreichendem Breitbandangebot sehr ungleich verteilt ist, z. B. einige gerade ländlichen Regionen unterversorgt sind.

Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) hat erstmals in der Autorengruppe mitgewirkt und das Kapitel „Weiterbildung und Lernen im Erwachsenenalter“ neu konzipiert. Im Newsletter des DIE heißt es dazu: „Der demografische Wandel, Migration und die beschleunigte technologische Entwicklung sind Gründe, die der Weiterbildung und dem Lernen im Erwachsenenalter zunehmend Aufmerksamkeit verleihen. Auch die Teilnahme an non-formalen Bildungsaktivitäten stieg 2018 auf den bisher höchsten erfassten Wert von 52 % der 18- bis 69-Jährigen. Der Anstieg geht insbesondere auf berufliche Weiterbildung zurück. Auch die Zahl der Beschäftigten mit pädagogischem Beruf außerhalb von früher Bildung, Schulen und Hochschulen ist seit 2014 um 12 % gestiegen auf rund 587.000 Personen. Zweifellos hat die Corona-Pandemie der Digitalisierung in der Weiterbildung bereits jetzt einen starken Schub gegeben. Dennoch zählen die Herausforderungen, die mit der Digitalisierung von Lern- und Bildungsangeboten zusammenhängen, derzeit zur dringendsten Herausforderung für bildungspolitische Akteure. Besonders wichtig ist, Pädagog*innen fortzubilden. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie lassen weitreichende Konsequenzen für die Weiterbildung erwarten, auch wenn belastbare Daten noch nicht zur Verfügung stehen. Absehbar ist u. a., dass trotz staatlicher Hilfen die berufliche Existenz vieler Lehrkräfte gefährdet ist und dass sich soziale Ungleichheiten in den Teilnahmechancen verschärfen. Erkennbar ist auch: Trotz Digitalisierung bleibt Präsenzlernen unverzichtbar; es wird zwar zunehmend durch digitale Angebote ergänzt, nicht jedoch ersetzt. Ortsnahe Lernangebote in allen Regionen sind weiterhin notwendig, um die Vergleichbarkeit von Lebensverhältnissen in der Bundesrepublik zu sichern.“

Der nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland“ wird alle zwei Jahre auf Basis von amtlichen Statistiken sowie sozialwissenschaftlichen Daten und Studien erstellt. Als systematische Bestandsaufnahme des gesamten Bildungswesens verfolgt er langfristige Entwicklungslinien und macht auf neue Akzentuierungen aufmerksam. Er wird von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftler*innen unter der Federführung des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation erarbeitet.