Außerschulische Bildung 3/2020

Personalien

Die Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Innern, für Bau und Heimat sowie für Ernährung und Landwirtschaft haben sich im Mai 2020 auf die Besetzung des Gründungs-Vorstandes der neu errichteten Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt geeinigt. Es wurden Katarina Peranic und Jan Holze benannt. Katarina Peranic war vorher 12 Jahre bei der „Stiftung Bürgermut“, davon acht Jahre als Vorständin, und Jan Holze arbeitet seit 2015 als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied für die Ehrenamtsstiftung des Landes Mecklenburg-Vorpommern und leitet daneben seit 2016 als ehrenamtlicher Vorsitzender die Deutsche Sportjugend im Deutschen Olympischen Sportbund. Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt ist zum 2. April 2020 durch Verkündung des Errichtungsgesetzes im Bundesgesetzblatt formal errichtet worden. Hauptaufgabe der beiden Vorstände wird es zunächst sein, die operative Geschäftstätigkeit der Stiftung aufzubauen. (Quelle: PM der Ministerien vom 28.05.2020)

Am 1. Juli 2020 hat Dr. Christian Johann das Amt des Akademieleiters und das des geschäftsführenden Vorstands des Trägervereins der Europäischen Akademie Berlin übernommen. Sein bisheriges berufliches Wirken lag an der Schnittstelle von Bildung, Digitalisierung und Politik. Er folgt auf Dr. Andrea Despot, die in den Vorstand Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) gewählt wurde.

Im Juli 2020 wurde Mike Corsa als Generalsekretär der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej) in den Ruhestand verabschiedet. Fast 20 Jahre lang stand er als Generalsekretär an der Spitze der aej/ESG-Geschäftsstelle und vertrat so die Interessen eines der größten Jugendverbände Deutschlands in Kirche, Politik und Gesellschaft. Neuer aej-Generalsekretär wird Michael Peters, der das Amt zunächst kommissarisch bekleidet und die Stelle am 1. November 2020 übernehmen wird.

Seit 1. August 2020 ist Dr. Friederike Krippner die neue Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin. Die Theologin und Literaturwissenschaftlerin folgt auf Dr. Rüdiger Sachau, der im Januar aus dem Amt geschieden ist.

Professor Dr. Karim Fereidooni, Inhaber der Juniorprofessur Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr Universität Bochum und Beiratsmitglied für das AdB-Projekt „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“, ist im August 2020 in die Kabinettskommission der Bundesregierung zur Bekämpfung von Rassismus und Rechtsextremismus berufen worden. Mit der Hilfe der Kabinettskommission mit Expert*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Migrantenorganisationen möchte die Bundesregierung bis Oktober 2020 einen konkreten Maßnahmenkatalog zu vier Handlungsfeldern verabschieden (Stärkeres Bewusstsein für Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen schaffen; Prävention gegen Rechtsextremismus und Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und alle anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ausbauen und stärken; Ausbau der Unterstützung von Betroffenen von rassistischer Diskriminierung; Anerkennung und Wertschätzung einer vielfältigen und chancengerechten Gesellschaft).

Im Juni 2020 ist Klaus Ahlheim im Alter von 78 Jahren gestorben. Professuren für Erwachsenen- und Jugendbildung mit dem ausdrücklichen Schwerpunkt politische Bildung gab es in der Geschichte der Bundesrepublik nur wenige. Klaus Ahlheim hatte sogar zwei, natürlich nacheinander. Zuerst war er an der Universität Marburg tätig und dann viele Jahre in Essen, später nach der Fusion an der Universität Duisburg-Essen.
Er war ein kantiger, immer sehr streitbarer und äußerst profilierter Lehrer und Forscher. Das hat auch mit den Stationen seiner politischen und beruflichen Sozialisation zu tun: als Teil der Ostermarschbewegung und Pazifist, evangelischer Theologe und Politikwissenschaftler, als Studentenpfarrer in Frankfurt Anfang der 1970er Jahre, Mitglied des SDS und Aktivist der Protestbewegung 68 und undogmatischer Linker.
Schon früh wandte sich Ahlheim dem Thema der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus und den Formen der Gedenkstättenpädagogik zu. Seine diesbezüglichen empirischen Untersuchungen, die er zusammen mit Bardo Heger durchführte und veröffentlichte, waren Meilensteine ebenso wie eine empirisch orientierte Evaluation der politischen Erwachsenenbildung in NRW. Gegen vereinfachende Erwartungen an Möglichkeiten der Messung von Ergebnissen der politischen Bildung bezog er stets dezidiert Stellung. Zunehmend kritisch setzte er sich mit den bildungspolitischen Trends an den Hochschulen und in der Erwachsenenbildung auseinander; hier konstatierte er als Folge unter anderem eine zunehmende Entpolitisierung des jeweiligen Feldes. Diplomatisch trat Ahlheim selten auf, er war ein entschiedener Parteinehmer, auch für eine politischere politische Bildung. Bis zum Schluss weiterhin publizistisch tätig starb er plötzlich in Berlin, seiner Wahlheimat nach dem Ausscheiden aus der Hochschule.
Paul Ciupke