Professorin Dr. Anja Besand, Gründungsdirektorin der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (JoDDiD) und Professorin für Didaktik der politischen Bildung an der Technischen Universität Dresden, hat ein Positionspapier zum Wahljahr 2024 vorgelegt, das sich aus einer wissenschaftlichen Perspektive mit verschiedenen Fragen zur aktuellen Situation auseinandersetzt. Hunderttausende Menschen gehen derzeit in Deutschland auf die Straße, um für Demokratie und Vielfalt einzutreten. Die Correctiv-Recherche zu rechten Deportationsplänen hat viele erschüttert und aufgeschreckt. Auch in Sachsen demonstrierten seitdem Zehntausende gegen rechts – auch im ländlichen Raum. Gleichzeitig sehen Umfragen die AfD im Freistaat weiterhin als stärkste Kraft im Superwahljahr mit Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen.
Angesichts dieser Gemengelage stellt sich die Frage, wie Schulen als Orte der politischen Bildung verantwortungsvoll agieren können. Wie können sie ihren Auftrag der Demokratiebildung erfüllen und Sicherheit im Umgang mit Kritiker*innen und Anfeindungen gewinnen? Was tun, wenn Lehrkräfte im Unterricht rechtsextreme Positionen vertreten? Und ist es wirklich notwendig und sinnvoll, alle Parteien zu öffentlichen Wahlforen einzuladen, wie es die Landeszentrale für politische Bildung üblicherweise tut?