Außerschulische Bildung 1/2020

UNESCO legt Weltbericht zur Erwachsenenbildung vor

Weltweit haben noch immer zu wenige Erwachsene Zugang zu Bildung. Zu diesem Schluss kommt der vierte Weltbericht zur Erwachsenenbildung, den die UNESCO am 5. Dezember 2019 in Brüssel vorstellte. Der Global Report on Adult Learning and Education (GRALE) wird alle drei Jahre herausgegeben und dient dem Monitoring der globalen Entwicklungen im Bereich Erwachsenenbildung. Er wird vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen erstellt und basiert auf Daten aus derzeit 159 Ländern. Jeder Bericht hat einen inhaltlichen Schwerpunkt. 2019 untersuchen die Autor*innen insbesondere, wer an der Erwachsenenbildung teilnimmt und wer nicht.

Demnach nehmen in fast einem Drittel aller untersuchten Staaten weniger als 5 % der Erwachsenen über 15 Jahren an Bildungsprogrammen teil. Besonders für Menschen mit Behinderung, ältere Erwachsene, Geflüchtete und Migranten sind die Hürden hoch. Deutschland gehört laut Autorenteam hinsichtlich Qualität und Finanzierung zu den Positivbeispielen in Sachen Erwachsenenbildung.

Der Weltbericht macht deutlich, dass die Ausgaben für Erwachsenenbildung in den vergangenen zehn Jahren im globalen Vergleich zurückgegangen sind. Dieser Trend zeigt sich in Ländern mit niedrigem Einkommen ebenso wie in Staaten mit hohem Einkommen. Fast ein Fünftel aller Länder gab an, weniger als 0,5 % seines Bildungsbudgets in die Erwachsenenbildung zu investieren. Bei weiteren 14 % der Staaten war es weniger als ein Prozent. Deutschland gehört zu den 19 % aller Länder, die mehr als 4 % ihres Bildungshaushalts für Erwachsenenbildung aufwenden.

Die Autor*innen des Berichts loben, dass Deutschland entgegen der allgemeinen Entwicklung mit der Verabschiedung des Arbeitslosenversicherungsschutz- und Weiterbildungsstärkungsgesetzes zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten für die Erwachsenenbildung geschaffen hat. Zudem stellen sie fest, dass die Bundesrepublik auch mit Blick auf die Qualität der Erwachsenenbildung zu den weltweit führenden Ländern gehört.

Der UNESCO-Bericht zeigt, dass seit 2015 drei Viertel aller Länder ihre Bildungsangebote für Erwachsene qualitativ verbessern konnten, etwa durch die Entwicklung von Lehrplänen und -methoden, aber auch durch bessere Arbeitsbedingungen im Bildungsbereich. Allerdings waren diese Fortschritte nicht gleichmäßig verteilt. Während viele Länder über positive Entwicklungen bei der Qualität von Alphabetisierungsprogrammen, der Weiterbildung und beruflichen Bildung berichteten, fielen die Fortschritte etwa bei der politischen Bildung gering aus.