Außerschulische Bildung 1/2024

Vierte bundesweite JuCo-Studie: Globale Krisen lassen junge Menschen weiterhin besorgt in die Zukunft blicken

Die emotionale Belastung ist für viele Jugendliche nach Corona nicht weniger geworden. Zudem haben junge Menschen das Gefühl, von den politisch Verantwortlichen nicht genug wahrgenommen zu werden. Dies ist ein Ergebnis der vierten JuCo-Studie des Forschungsverbunds „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ der Universitäten Frankfurt und Hildesheim, die Ende November 2023 veröffentlicht wurde. Rund 1.200 junge Menschen haben im Frühjahr 2023 an der Studie teilgenommen.

Dass viele Jugendliche Zukunftsängste haben, zeigte sich bereits in den drei vorherigen JuCo-Studien. In der vierten JuCo-Studie wird deutlich: Diese Ängste sind mit dem Ende der Pandemie nicht unbedeutender geworden. Junge Menschen nehmen politische Entwicklungen und globale Krisen sensibel wahr. Die Daten der Studie zeigen außerdem: Junge Frauen machen sich – wie bereits in der Pandemiesituation – mehr Sorgen als junge Männer. Und auch ihre Zukunftsperspektiven und die aktuelle Situation in Deutschland betrachten sie weniger zuversichtlich. In der vierten JuCo-Studie machte sich nur jede zehnte junge Frau keine Sorgen über gesellschaftliche Entwicklungen, über ein Viertel ist teilweise besorgt und 62 % zeigen sich besorgt. Unter jungen Männern ist fast jeder Fünfte unbesorgt, ein Viertel sind teilweise besorgt, und 56 % machen sich Sorgen über das, was aktuell in Deutschland passiert.

Zu den Folgen der Pandemie gehört ebenfalls, dass viele junge Menschen unsicher im Umgang mit Anderen geworden sind. Die Zeiten der Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Abstandsregelungen sind also nicht folgenlos für junge Menschen geblieben. Die Erfahrung der Pandemie wirkt im sozialen Miteinander unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach.

Schon lange wird die konsequente Umsetzung des Rechts auf Beteiligung und Mitbestimmung für junge Menschen gefordert. Hier zeigen die JuCo-Studien: Die Anzahl der Personen nimmt ab, die das Gefühl haben, die Situation von jungen Menschen sei für politisch Verantwortliche wichtig oder ihre Anliegen würden gehört. Diesen Trend umzukehren, liege in der Verantwortung von Erwachsenen, so der Forschungsverbund. Es gehe darum, junge Menschen in ihren Kompetenzen und ihren Anliegen ernst zu nehmen und sie an Entscheidungen, die sie betreffen, zu beteiligen.

Junge Menschen wollen mitgestalten, aber dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und die Bereitschaft der Erwachsenen. Zwar wurden nach der Pandemie Projekte für junge Menschen initiiert, gleichzeitig werden aber im sozial- und jugendpolitischen Bereich massiv finanzielle Mittel gekürzt. Dies sieht der Forschungsverbund als fatales Signal – auch an junge Menschen selbst.