Außerschulische Bildung 4/2020

Aus den Mitgliedseinrichtungen

Am 27. August 2020 wurde in einem kleinen Kreis in Weimar der diesjährige Weimarer-Dreieck-Preis an die Europäische Akademie Otzenhausen verliehen. Die Auszeichnung erhielt die Akademie für ihren Einsatz zur Verständigung zwischen Polen, Frankreich und Deutschland. Die Laudatio hielt Malte Krückels, Thüringer Staatssekretär für Medien und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund. Zu den Gästen gehörten unter anderem Vertreter der polnischen und französischen Botschaft sowie des Auswärtigen Amtes. Der Weimarer-Dreieck-Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und wurde zusammen mit einer Skulptur des Holzbildhauers Thomas Kretschmer sowie einer Ehrenurkunde überreicht.

Für demokratische Gesellschaften stellt sich die Frage, wie Gleichheit, Diskriminierungsfreiheit und Selbstbestimmung ermöglicht werden können, wenn mehr und mehr Aspekte des täglichen Lebens durch Technologien beeinflusst oder kontrolliert werden. Smart City, Algorithmen, ePartizipation und neue Arbeitsmodelle (Gigwork) zählen zu den drängendsten Aspekten des komplexen Themenfeldes Digitalisierung. Das Problem ist aber, dass Technologie und die Diskussion darüber oft sehr abstrakt geführt werden, oft dominieren technische Aspekte und Fragen. basa e. V. Bildungsstätte Alte Schule Anspach hat in Kooperation mit mediale pfade.org ein Bildungskonzept und eine Methode entwickelt, um die technischen Fragen zu politisieren und für die Jugendbildung zugänglich zu machen. Herausgekommen ist Canvas City, ein mobiles, geodatenbasiertes Augmented Reality-Multiplayerspiel für den Bildungsbereich. Das Spiel ist ein Türöffner und macht Dilemmata von Technologieeinsatz erfahr- und verstehbar. Der Einsatz von AR (bekannt etwa durch Pokemon Go oder der Ikea Place App) macht Canvas City zu einem hochinnovativen Bildungskonzept. Canvas City kann ab sofort (auch mit Unterstützung seitens basa e. V.) probegespielt werden. Weiteres Infomaterial findet sich unter www.gocanvas.city; Anfragen an christian.kirschner@basa.de

Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main hat die Sonderausstellung „Hingucker? Kolonialismus und Rassismus ausstellen“ eröffnet. Die Ausstellung lädt zur kritischen Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit ein, die Teil der deutschen Geschichte ist und oft fälschlich als historische Randnotiz abgetan wird. Parallel dazu hat im Historischen Museum Frankfurt die Stadtlabor-Ausstellung „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ eröffnet – als Kooperationspartner ist die Bildungsstätte an einem gemeinsamen Begleitprogramm zu beiden Ausstellungen beteiligt.

Das Max Mannheimer Studienzentrum in Dachau will mit seiner historisch-politischen Bildungsarbeit Jugendliche für die Demokratie und gegen Antisemitismus stärken. Das aktuelle Modellprojekt „Verschwörungsmythen – Bildungsmaterialien zur Antisemitismusprävention“ wird mit Bildungsmaterialien an Hand von historischen Beispielen ein Bezug zu aktuellen Formen des Antisemitismus herstellen. Es soll für die Existenz und Funktionsweisen antisemitischer Verschwörungsfantasien – damals wie heute – sensibilisieren und unter anderem auf Studientagen und in internetbasierten Formaten für Jugendliche und junge Erwachsene zum Einsatz kommen.

Die Bildungsstätte Bredbeck – Heimvolkshochschule des Landkreises Osterholz hat im September den Shimon-Peres-Preis 2020 der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum für ein Austauschprojekt von Jugend- und Sozialarbeitern vom Sapir College Sderot und der Universität Bremen zur Theorie und Praxis von Inklusion verliehen bekommen. Schwerpunktthemen der Treffen mit jeweils rund 20 Teilnehmenden sind Fragen der Ausgrenzung etwa im Zusammenhang mit Religion, Flucht, Rassismus, Bildung oder Behinderung.