Außerschulische Bildung 3/2023

Beteiligung bildet – Bildung beteiligt

Qualitätsstandards für Kinder- und Jugendbeteiligung und die Rolle außerschulischer politischer Bildung

Der am 27. Juni 2023 von der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente organisierte Fachtag in der Berliner Landeszentrale für politische Bildung „Beteiligung bildet – Bildung beteiligt“ machte bereits im Titel den Zusammenhang zwischen Bildung und Beteiligung deutlich: Beteiligungsprozesse können als Lerngelegenheiten angesehen und für die politische Bildung fruchtbar gemacht werden. Zudem ist die politische Bildung selbst gut beraten, Teilhabe und Mitgestaltungsgelegenheiten zu schaffen, um aktives Politik-Lernen zu ermöglichen.

Auch in den Ende 2022 überarbeiteten Qualitätsstandards für Kinder- und Jugendbeteiligung wird im Kapitel „Außerschulische politische Jugendbildung“ (6.4.5) Partizipation als wichtige Bedingung für politische Bildungsprozesse beschrieben und auf die Notwendigkeit der partizipativen Gestaltung der Bildungsangebote und -institutionen selbst hingewiesen. In seinem einleitenden Vortrag stellte Dr. Christian Lüders, Mitglied des Bundesjugendkuratoriums, den Entstehungskontext und das Konzept der Qualitätsstandards vor, bevor er auf die feldspezifischen Qualitätsstandards näher einging. Er machte dabei deutlich, dass die einzelnen Kapitel zu den jeweiligen Handlungsfeldern nicht losgelöst von den übergreifenden Qualitätsstandards zu betrachten seien.

Ina Bielenberg, Geschäftsführerin des AdB, nahm aus der Perspektive der institutionalisierten außerschulischen politischen Bildung die Frage in den Blick, wie Kinder und Jugendliche in den eigenen Angeboten beteiligt werden können und welche Bedeutung die Qualitätsstandards aktuell in der Praxis politischer Bildung haben. Sie stellte dabei durchaus selbstkritisch fest, dass im Hinblick auf Teilhabe und Mitgestaltungsmöglichkeiten noch viel gemacht werden könne, auf der anderen Seite aber auch schon einiges passiere, wie auch die Workshops am Nachmittag zeigen sollten. Gleichzeitig mahnte sie, dass die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an den Angeboten nicht entpolitisiert stattfinden dürfe. Diese entspreche dem politischen Bildungsauftrag mit den zentralen Kategorien von Macht, Herrschaft, Interesse und Willensbildung.

Dominik Ringler, Leiter des Kompetenzzentrums Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg (KijuBB) stellte in seinem Kommentar die Frage, wann Beteiligung eigentlich politische Bildung ist und in welchem Verhältnis beide zueinander stehen. Er machte deutlich, dass politische Bildung zwar ein Teil von Beteiligung ist, gleichzeitig aber mehr ist als Beteiligung.