Außerschulische Bildung 2/2022

Akademie für Kinder- und Jugendparlamente

Drittes Vernetzungstreffen im Internationalen Forum Burg Liebenzell

Vom 30. bis 31. März 2022 hat das dritte Vernetzungstreffen der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente im Internationalen Forum Burg Liebenzell stattgefunden. Im Fokus der Veranstaltung stand neben dem Austausch über die Arbeit an den Akademiestandorten die Bestimmung des Verhältnisses von politischer Bildung und Jugendbeteiligung.

Neben den Ansprechpersonen der Akademiestandorte waren auch Vertreter*innen der Servicestelle Starke Kinder- und Jugendparlamente im Deutschen Kinderhilfswerk, des Jugendbeirats der Initiative Starke Kinder- und Jugendparlamente, der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg und des Dachverbands der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg dabei. Die Vernetzung mit neuen und altbekannten Gesichtern war dabei für alle gewinnbringend. Besonders erfreulich war, dass auch der kürzlich zur Akademie dazu gestoßene Standort im Saarland teilnahm, sodass nun in allen 16 Bundesländern ein Standort der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente existiert.

In der beeindruckenden Kulisse der Burg standen zu Beginn das Wiedersehen und Kennenlernen auf dem Programm. Anschließend wurde die Arbeit des Akademiestandortes „Internationales Forum Burg Liebenzell“ in Baden-Württemberg vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass der Standort bereits mittendrin im Projekt ist, viele spannende Maßnahmen umgesetzt hat bzw. plant und sich auch auf Landesebene mit der Servicestelle und dem Dachverband in einem intensiven Austausch befindet. Über das konkrete Beispiel gelangte die Gruppe zu einem Austausch zur Arbeit an allen Standorten. Dabei wurden Formate, Inhalte und Bedarfe miteinander geteilt und über bestehende Herausforderungen gesprochen.

Nach einer Kaffeepause folgte ein Input durch Oliver Emde von der Universität Hildesheim, der Einblicke in das Verhältnis von politischer Bildung und Partizipation bot. Er machte deutlich, dass Demokratie, Partizipation und politische Bildung aufeinander bezogen sind und in einem Wechselverhältnis zueinander stehen. Die politische Bildung kann somit nicht neutral sein, da sie sich entweder affirmativ auf gegebene demokratische Strukturen bezieht oder kritisch an der Weiterentwicklung dieser Strukturen mitwirkt. Durch die konkrete Beteiligung an demokratischen Aushandlungsprozessen können Erkenntnisse über politische Strukturen gewonnen und das Interesse an gesellschaftlichen Fragen geweckt werden. Eine wichtige Aufgabe politischer Bildung ist in diesem Zusammenhang, Beteiligungsprozesse zu reflektieren und mit gesellschaftlichen Strukturen (und Widersprüchen) in Beziehung zu setzen. Statt bei individueller Handlungsanpassung stehen zu bleiben, können konkrete Entscheidungen und Konflikte so exemplarisch auf gesellschaftliche Verhältnisse bezogen und als politisch analysiert werden. In der anschließenden Diskussion wurde erörtert, welche konkreten Qualifizierungsangebote sich daraus für die Akademie ergeben. Dass sich Angebote dabei nicht nur an Jugendliche, sondern auch an Erwachsene richten müssen und eine (Re-)Politisierung von Themen für eine kritische Reflexion notwendig ist, waren dabei wichtige Erkenntnisse.