Die Kommission Geschlechterreflektierte Bildung befasst sich mit der machtkritischen und diversitätssensiblen Perspektive auf Ökonomie
Vom 15. bis 17. März 2023 trafen sich die Kolleg*innen der Kommission „Geschlechterreflektierte Bildung“ zur Frühjahrssitzung in der Bildungsstätte Bredbeck Heimvolkshochschule des Landkreises Osterholz. Die Schwerpunkte der aktuellen Sitzung waren „Feministische Ökonomie“ und „Feministische Organisationsentwicklung“.
Am ersten Tag der Sitzung lag der Fokus – neben dem Austausch zu aktuellen Themen der Geschlechterpolitik – auf einem Rückblick und der Aktivierung der Themen, die bereits im Rahmen der aktuellen Kommissionsperiode seit 2019 betrachtet wurden. Zusätzlich zu Antifeminismus, Feministischer Netzpolitik, Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt, Intersektionalität und Rassismuskritik waren das auch Geschlechterfragen in und nach Corona und Care Arbeit. Die Kolleg*innen haben hierzu die wichtigsten Blitzlichter und Schlagworte herausgearbeitet.
Um die Schwerpunktthemen der aktuellen Sitzung „Feministische Ökonomie“ und „Feministische Organisationsentwicklung“ zu vertiefen, gab es am zweiten Tag jeweils einen fachlichen Input. Hanna Völkle, Dozentin der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Harriet Taylor Mill Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung, begleitete die Kolleg*innen bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Feministische Ökonomie. Hierbei stand der machtkritische und diversitätssensible Blick auf die bestehenden Wirtschaftstheorien im Fokus. So wie es verschiedene Wirtschaftstheorien gibt, gibt es auch nicht nur die eine „Feministische Ökonomie“, sondern auch innerhalb dieser, gibt es unterschiedliche Forschungsansätze und Strömungen. Was alle Strömungen eint, ist der Fokus auf die Care- und Reproduktionsarbeit, die in den klassischen Wirtschaftstheorien bisher schlichtweg unsichtbar blieb. Sehr zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang der Kurzfilm „Wirtschaft ist Care“ (https://vimeo.com/354588099).
Am Nachmittag des zweiten Tages führte Daniela Gierschmann in das Thema „Feministische Organisationsentwicklung“ ein. Die Politikwissenschaftlerin ist Mit-Gründerin des feminist consulting collective. Das collective versteht sich als Organisationsberatung, Expert*innen-Netzwerk und Think Tank. Es wurde gegründet, um Organisationen und Einzelne mit feministischen, machtkritischen und diversitätssensiblen Ansätzen zu unterstützen und zu bereichern. Sie schreiben auf ihrer Website: „Ein zentraler Aspekt ist der Blick auf gesellschaftliche Machtdynamiken und ihre Wechselwirkung mit der Organisationskultur.“ Ziel einer feministischen Organisationsentwicklung ist, Organisationen gerechter, inklusiver und diverser zu gestalten und die Bedürfnisse sowie Perspektiven von Frauen* und anderen marginalisierten Gruppen einzubeziehen: „Feministische Organisationsentwicklung hinterfragt, wie Organisationen so gestaltet werden können, dass sie Teilhabe, Vielfalt, Chancengerechtigkeit und die Übernahme von Eigen- und Systemverantwortung durch jeden einzelnen verwirklichen können.“