Außerschulische Bildung 2/2023

„Ganztag – nicht ohne außerschulische Expertise“

Verbände non-formaler Bildung bekräftigen den Beitrag außerschulischer Bildung zum Ganztag

Foto: Andi Weiland | andiweiland.de

Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) und die Deutsche Sportjugend (dsj) diskutierten gemeinsam mit Politik und Zivilgesellschaft, wie Ganztag als Gemeinschaftsproduktion von formaler und non-formaler Bildung gelingen und als Raum für mehr Teilhabegerechtigkeit gestaltet werden kann.

Angesichts der stufenweisen Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 1. August 2026 für alle Kinder im Grundschulalter steigt der Handlungsbedarf bei Bund, Ländern und Kommunen, rechtzeitig für eine umfassende und qualitative Umsetzung des Ganztagsausbaus zu sorgen. Auf einer gemeinsamen Veranstaltung richteten sich AdB, BKJ, DBJR und dsj am 29. März 2023 in Berlin an Vertreter*innen aus Politik und Zivilgesellschaft, um den Beitrag außerschulischer Bildung zum Ganztag zu bekräftigen. Mit der Stellungnahme „Nur mit außerschulischer Expertise wird Ganztagsbildung gelingen!“ (www.adb.de/download/doc1/POS_20220429_mit_ausserschulischer_Expertise_Ganztag_gelingen_BKJ_AdB_DSJ_DBJR.pdf) hatten sich die Verbände bereits im April 2022 gemeinsam zum Ganztagsausbau positioniert und für eine systematische Verzahnung formaler und non-formaler Bildung eingesetzt.

In einem einleitenden Impulsvortrag stellte Dr.in Bettina Arnoldt vom Deutschen Jugendinstitut auf der Abendveranstaltung in der Humboldt-Bibliothek in Berlin-Reinickendorf – einem programmatischen Ort außerschulischer Bildung – unter dem Titel „Qualität im Ganztag durch Kooperationspartner“ Befunde aus der Ganztagsschulforschung zu Kooperationen außerschulischer Akteure mit Ganztagsschulen vor und gab Empfehlungen für Politik und Praxis. Eine Podiumsdiskussion mit Ina Bielenberg (AdB), Daniela Broda (DBJR), Katrin Bunkus (dsj) und Prof.in Dr.in Susanne Keuchel (BKJ) beleuchtete kinder- und jugendgerechte Perspektiven auf den Ganztag und verdeutlichte die Kernanliegen der außerschulischen Bildungspartner:

  • So verstehen die Verbände formale und non-formale Bildung als sich ergänzende und unverzichtbare Bestandteile eines ganzheitlichen Bildungskonzepts. Daniela Broda vom Deutschen Bundesjugendring (DBJR) unterstrich die Notwendigkeit von Kooperationen für einen qualitativen Ganztag und das gesamtgesellschaftliche Anliegen im Ganztag.
  • Ganztag nicht nur aus Sicht von Erwachsenenbedürfnissen und Betreuungsbedarfen zu betrachten, sondern als kindgerechten und teilhabeorientierten Bildungsort zu verstehen – darauf verwies Ina Bielenberg, Geschäftsführerin des AdB: „Nicht erst seit Fridays for Future wissen wir, dass Jugendliche ein riesiges Interesse an politischen Themen haben. Die Träger der außerschulischen politischen Bildung können im Ganztag einen Beitrag leisten, die Anliegen und Fragen der Jugendlichen aufzugreifen und ihre Bereitschaft, unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten, fördern und stärken. Das wäre auch ein Beitrag zu einer demokratischen Schulentwicklung.“
  • Auch die dauerhafte und ausreichende finanzielle Absicherung der Strukturen non-formaler Bildung wird von den Verbänden thematisiert, um die strukturelle Grundversorgung im Ganztag aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass außerschulische Bildung auch außerhalb des Ganztags noch bestehen bleibt.

Wie der Abend gezeigt hat, ist ein gelungener Ganztag ohne Angebote der außerschulischen Bildung nicht denkbar. Die Verbände unterstrichen gegenüber der Politik die Bereitschaft, gemeinsam mit Schule einen Ganztag im Sinne von jungen Menschen zu gestalten und ihre spezifische Expertise einzubringen.