Außerschulische Bildung 3/2021

Irritation als wichtiger Moment von Lernprozessen

Online-Fortbildung „Anti-Schwarzer Rassismus. Deutsche Kolonialgeschichte, Kolonialrassismus und deren Einfluss auf die Gegenwart“

Die Fortbildung fand am 14. und 15. Juni 2021 statt und wurde im Rahmen des AdB-Projekts „Polyphon! Diversität in der politischen Bildung stärken“ in Kooperation mit der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland e. V. (ISD) und EACH ONE TEACH ONE e. V. (EOTO) durchgeführt. Referent*innen waren Saraya Gomis (EOTO) und Tahir Della (ISD).

Die Teilnehmenden beschäftigten sich zunächst mit den Spezifika von Anti-Schwarzem Rassismus und deren enger Verbindung zur (deutschen) Kolonialgeschichte. In einem zweiten Schritt wurde die Bedeutung für die eigene Bildungspraxis herausgearbeitet. Eine rassismuskritische politische Bildung, so die Referent*innen, bedeute wesentlich mehr, als themenspezifische Angebote zu Rassismus anzubieten. Rassismuskritik ziehe sich als Querschnitt durch alle Themen: Mit welchen Quellen und Methoden arbeite ich z. B. im Seminar? Kann ich einen multiperspektivischen Ansatz in meinen Angeboten wirklich gewährleisten? Ziel einer rassismuskritischen politischen Bildung ist letztendlich die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und der Abbau von strukturellem Rassismus.

Die Referierenden betonten dabei, dass hierzu eine Sensibilisierung von politischen Bildner*innen für Rassismus nicht ausreichend sei. Um rassismuskritisch intervenieren zu können bedarf es einer Professionalisierung: Politische Bildner*innen benötigen umfangsreiches Wissen, eine hohe Analysefähigkeit und Handlungskompetenz, um Rassismus und andere Formen von Diskriminierung zu erkennen und dagegen vorzugehen. Irritationen seien dabei durchaus ein wichtiger Teil des Lernprozesses.