Fachkonferenz des AdB und der Akademie für politische Bildung in Tutzing
Am 28. und 29. April 2023 haben der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten und die Akademie für Politische Bildung die Fachkonferenz „Learning (the) digital – politische Bildung in der digitalen Transformation“ in Tutzing durchgeführt. Mit über 40 Teilnehmenden aus einem breiten Feld von Forschung, Wissenschaft, Digitalen Aktivist*innen, Firmen, Verbraucherschutz, aus den verschiedenen Fachfeldern politischer Bildung sowie aus Ministerien, der Bundeszentrale und der Landeszentralen für politische Bildung war die Veranstaltung interdisziplinär und gut besucht.
Die Tagung wendete sich bewusst an ein breites Spektrum der im digitalen Wandel und politischer Bildung tätigen Organisationen. Ziel war es zum einen, einen professionsübergreifenden Diskurs anzuregen und zu führen, der dabei unterstützt, digitalen Wandel als ein über die rein medienpädagogische Bearbeitung hinausgehendes soziales Phänomen zu begreifen. Zum anderen war es das Ziel, ein Angebot zu machen, die Aktionsfelder politischer Bildung und die Praktiken digitalen Wandels und zivilgesellschaftlicher digitaler Akteure und Forscher*innen einander näher zu bringen und zu vernetzen.
Wenn ein Kennzeichen der digitalen Transformation die Ausweitung mediatisierter Kommunikation ist, so gilt das auch für viele andere gesellschaftliche Bereiche, die nicht im Fokus von Medienpädagogik liegen: Arbeitswelt, zivilgesellschaftliche Selbstorganisation und Partizipation oder Umwelt. Zudem wurde ein besonderer Fokus auf die demokratische Komponente in der digitalen Transformation, die Demokratie- und Menschenrechtsbildung in den Fokus nehmen muss, gelegt. – Lernen über die digitale Transformation, für eine demokratische digitale Transformation und durch das Digitale.
Am Abschlusspanel wurde deutlich: Wir stehen – obwohl bereits viel getan wird – immer noch am Anfang: Ina Bielenberg erläuterte die Vielschichtigkeit an Herausforderungen, die die Digitalisierung als umfassendes soziales, technisches und politisches Phänomen für Bearbeitungsprozesse in der politischen Bildung bedeutet und zwar nicht irgendwann, sondern bereits jetzt. Während Reinhard Grübl, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die Wichtigkeit einer dezidierten Vermittlung von Werten im Digitalen Raum forderte. „Wir graben noch nicht mal nach Wasser, sondern suchen, wo überhaupt welches ist“, war sich Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings, sicher: In den Jugendverbänden wisse man bereits hinlänglich wie digitales Lernen funktioniert. Eine Aussage, die Nadine Hamacher von der Karl-Arnold-Stiftung zumindest als vom Ansatz her interessant fand. Als Praktikerin politischer Erwachsenenbildung, die insbesondere die aufsuchende und ressourcenorientierte digitale politische Bildung forciert, um mehr Menschen zum Lernen über Digitalisierung und in der politischen Bildung zu erreichen, konnte sie berichten, wie sich die Vermittlung eines komplexen Themas mit hohem gesellschaftspolitischen Abstraktionsgrad gestalten lässt.