Außerschulische Bildung 4/2022

Orte der politischen Bildung gestalten

Die AdB-Fachkommission Erwachsenenbildung diskutiert die Herausforderungen des Bildungsmarketings

Foto: AdB

Die Mitglieder der AdB-Fachkommission Erwachsenenbildung waren vom 26. bis 28. September 2022 zu Gast in der Politischen Bildungsstätte Helmstedt im Harzvorland, nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Zentraler Schwerpunkt der dreitägigen Sitzung war das Thema Bildungsmarketing und deren Bedeutung für die politische Bildung. Des Weiteren setzten sich die Kommissionsmitglieder mit dem OECD-Bericht zur Lage der Erwachsenenbildung/Weiterbildung auseinander und tauschten sich über aktuelle Formate im Themenfeld Bildung für nachhaltige Entwicklung aus.

Die Kommissionsmitglieder nutzen die Zeit für den Austausch über die verschiedenen Themen intensiv.

Das Thema Bildungsmarketing ist nicht neu, muss aber immer wieder an neue Herausforderungen angepasst werden. Mit einem Input, bei dem es um die Grundlagen des Bildungsmarketings ging, um die notwendigen Voraussetzungen für ein gutes Marketing wie Leitbildentwicklung, Bedarfs- und Zielgruppenanalyse, Markt- und Wettbewerbsanalyse, fand die Diskussion ihren Einstieg. Es wurden zudem Marketinginstrumente und Schritte für eine Werbekampagne vorgestellt. Beispiele für klassische Kommunikationsinstrumente und für eher ungewöhnliche Methoden waren eine gute Überleitung für eine Workshop-Arbeit, bei der die Kommissionsmitglieder in rotierenden Gruppen an drei als zentral erachteten Themen arbeiteten:

  • Bildungsurlaub – Formate und Ideen für die Zukunft
  • Wie wird politische Bildung nach außen sichtbar? – Begriffe und Kommunikationsformen
  • Gelingende Social Media-Kampagnen und Website-Gestaltung

Es wurden Voraussetzungen diskutiert und gute Konzepte vorgestellt sowie Ideen für die eigene Arbeit entwickelt.

Boris Brokmeier, Vorsitzender des AdB-Vorstands und Mitglied der Fachkommission, stellt den OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2021. OECD-Indikatoren“ und die „Europäische Agenda für die Erwachsenenbildung 2021–2030“ vor. Der OECD-Bericht fragt nach der Zukunftsfähigkeit von Erwachsenenbildungssystemen. Landesspezifische Untersuchung sollen dazu beitragen, über international vergleichbare, quantitative Indikatoren Bildungssysteme effektiver zu gestalten, sodass diese allen offenstehen. Wie inklusiv ist das Erwachsenenbildungsangebot in Deutschland? Gibt es eine Bildungsberatung, die alle erreichen kann? Wie sind die subjektiven Erfahrungen von Erwachsenenbildung? Wie gut ist die Erwachsenenbildung finanziert? Die Kommission wird eine Stellungnahme erarbeiten, die die Stärkung der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland in den Blick nimmt, z. B. durch ein Weiterbildungsgesetz.

Der Austausch über Praxisbeispiele zur politische Bildung im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung zeigt, dass das Thema immer mehr Aktualität bekommt – sei es z. B. als Frage der BNE-Zusatzzertifizierung im Heinz-Kühn-Bildungswerk, als neues, kreatives Seminarkonzept, z. B. mit der Entwicklung eines mobilen Escape-Rooms zum Thema Klimaschutz für das Museum Westfalentag in Dortmund (Kindermuseum) von Waldritter e. V., oder durch neue Kooperationen der Europäischen Akademie Berlin mit dem Verein WIR Berlin und der Erstellung von WIR Boxen (www.wirbox.de) mit Materialien zur Bildung für nachhaltige Entwicklung für Schulen.

Interessant wird in diesem Zusammenhang auch der neue Schwerpunkt: „Klimakrise und sozial-ökologische Transformation“ im Programm „Politische Jugendbildung im AdB“, das 2023 mit seiner neuen Programmlaufzeit starten wird. Hier könnten sich neue Formen der Zusammenarbeit auch zwischen politischer Jugend- und Erwachsenenbildung entwickeln.

Die nächste Kommissions-Sitzung wird im März 2023 in der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte in Bad Malente stattfinden und sich dem Thema „Politische Erwachsenenbildung im ländlichen Raum“ widmen.