Außerschulische Bildung 4/2022
Zukunft der Erinnerung
Zu diesem Heft
Die vierte Ausgabe der „Außerschulischen Bildung“ widmet sich dem historisch-politischen Lernen in Gedenkstätten, Museen und an historischen Orten. Mit dem Titel „Zukunft der Erinnerung“ wird deutlich, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eng miteinander verknüpft sind und sich die historisch-politische Bildung in einem immerwährenden Veränderungsprozess befindet. Die Frage, wie wir erinnern, der Blick auf Erinnerungsorte und die gesamte Erinnerungskultur wird beeinflusst durch gesellschaftlichen Wandel, wie er sich in Europa z. B. in einem neuen Nationalismus, in Antisemitismus und Rassismus offenbart. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeigt, welche Herausforderungen die aktive Gestaltung einer europäischen Erinnerungskultur mit sich bringt. Auch die Erinnerungspolitik befindet sich im Umbruch und verlangt nach zeitgemäßen Rahmenkonzepten zur Erinnerungskultur.
Ebenso wirken Migration und die zunehmende Diversität der Gesellschaft auf die Erinnerungskultur zurück. Wen repräsentieren z. B. Museen? Welche Geschichten erzählen sie? Wer wird dort sichtbar? Spiegeln Erinnerungsorte die Vielstimmigkeit unserer Gesellschaft wider?
Ferner nimmt der absehbare Tod jener Zeitzeugen, die den Holocaust persönlich erlebt haben, der Erinnerungsarbeit eine starke Unmittelbarkeit und Authentizität.
Zu den Faktoren, die auf die Erinnerungskultur einwirken, gehören auch die Digitalisierung und die Entwicklung neuer Orte des Erinnerns. Wie wird Erinnerung in Zukunft bewahrt werden? Wie stark verändert der Einsatz digitaler Formate als Alternative zum realen Erleben die historisch-politische Bildung?
Die Beiträge in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift beleuchten solche Fragen unter verschiedenen Blickwinkeln. Sie beschreiben unterschiedliche historisch-politische Zugänge und benennen die Herausforderungen, die die aktive Gestaltung einer transnationalen, transkulturellen Erinnerungskultur mit sich bringt.