Außerschulische Bildung 4/2022

Was bewegt Jugendliche in Europa?

Nationale Koordinatorin für das Europäische Jahr der Jugend diskutiert mit Jugendlichen im wannseeFORUM

Das Jahr 2022 ist das Europäische Jahr der Jugend. Es will die Aufmerksamkeit auf die Belange der rund 47 Millionen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren lenken, die in der Europäischen Union leben. Um die Fragen, Interessen und Anliegen der jungen Menschen sichtbar zu machen und ihnen Gehör zu verschaffen, hat das Bundesjugendministerium die Kampagne „Dein Europa – Dein Jahr!“ ins Leben gerufen. Bis Ende des Jahres sind im Rahmen der Kampagne überall in Deutschland Gespräche von jungen Menschen mit Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft geplant.

Jugendbildungsstätten sind Orte für junge Menschen, und daher war es folgerichtig, dass Bettina Bundszus, Abteilungsleiterin Kinder und Jugend im BMFSFJ und Nationale Koordinatorin für das Europäische Jahr der Jugend, genau an einem solche Ort das Gespräch mit jungen Menschen suchte. Am 12. August 2022 traf sie sich im Garten der Stiftung wannseeFORUM in Berlin mit drei junge Frauen zum Austausch. Das Besondere: Die drei Gesprächspartnerinnen sind Teil eines innovativen Gremiums der Bildungsstätte, sie arbeiten im Jugendbeirat des Hauses mit.

Auf der Wiese vor dem Haus entspann sich schnell ein interessantes und lebhaftes Gespräch. Corona und die Zeit des Lockdowns standen zunächst im Mittelpunkt. Die Jugendlichen berichteten von einer schwierigen Zeit, die ihnen allen sehr zu schaffen gemacht hätte und einen immensen Einschnitt in allen Lebensbereichen wie Schule, Ausbildung, Familie oder Freundschaften gebracht hätte. Für sie ein „verlorenes Jahr“, das auch nicht mehr aufgeholt werden könne. Die nicht vorhandene Möglichkeit der Mitsprache, das Nicht-Gehört-Werden als junger Mensch, die Entscheidungen über die Köpfe der jungen Generation hinweg kritisierten sie deutlich und mahnten mit Blick auf die Zukunft die Teilhabe und Mitsprache gerade bei sie betreffenden politischen Entscheidungen an. Sie zeigten sich selbstbewusst als Expertinnen in eigener Sache, die gehört werden wollen und berichteten von guten Erfahrungen im Jugendbeirat des wannseeFORUMs. Überhaupt wird das Thema Partizipation in der Stiftung wannseeFORUM großgeschrieben, da die Einrichtung auch Teil der Akademie für Kinder- und Jugendparlamente ist.

Weitere Themen des Gesprächs waren u. a. die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft, die Teilnahme am Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) sowie am Bundesfreiwilligendienst (BFD). Hier machten die Jugendlichen ganz konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Dienste, um auch Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien eine Teilnahme zu ermöglichen.