Außerschulische Bildung 1/2023

Widerstandsfähigkeit demokratischer Gesellschaften stärken

Der AdB diskutiert auf seiner Fachtagung die Rolle politischer Bildung in Zeiten globaler Krisen

Im Jahr 2023 greift der AdB mit seinem Jahresthema eine hochaktuelle Debatte auf: „Widerstandsfähigkeit demokratischer Gesellschaften stärken. Die Rolle politischer Bildung in Zeiten globaler Krisen“. Mit einer Fachtagung, die am 22. und 23. November 2022 in der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen stattfand, wurde dieses umfassende Thema in einem ersten Schritt umrissen und diskutiert, wie sich die aktuellen Krisen auf unser Zusammenleben und auf die Demokratie auswirken und was es braucht, um handlungsfähig zur bleiben.

Dr. Julia Leininger, Leiterin Transformation politischer (Un-)Ordnung am German Institute of Development an Sustainability (IDOS), legte mit ihrem Vortrag zum Thema „Was sind globale Krisen und wie wirken sie sich (auf die Demokratie) aus?“ eine gute Grundlage für die weitere Diskussion. Die Referentin machte den Unterschied zwischen Risiko, Krisen und Megatrends deutlich und skizzierte die Folgen von komplexen, nichtlinear und grenzüberschreitenden Krisen, die sich schlecht steuern lassen und eine große Unsicherheit mit sich bringen. Es gibt zwar keinen monokausalen Zusammenhang zwischen den Herausforderungen für die Demokratie und den globalen Krisen. Die Menschen fragen sich aber, ob die Demokratie die „bessere“ Alternative zur Problembewältigung ist.

Was sind vor diesem Hintergrund die größten Herausforderungen für die Demokratie? Die Referentin nannte die Polarisierung von Gesellschaften, die Desinformation, die Einschränkung von Meinungsfreiheit und den Abbau horizontaler Rechenschaftslegung als erste Autokratisierungsschritte sowie das Erstarken des Militärs als politischer Akteur.

Kann die Demokratie angesichts dieser Herausforderungen „Krisenbewältigerin“ sein? Immer wieder wird die Demokratie als zu langsam und zu ineffizient angesichts drängender Probleme angesehen. Aber Demokratien seien, so die Referentin, im Durchschnitt gemeinwohlorientierter und könnten globale öffentliche Güter besser schützen und für alle bereitstellen.