Außerschulische Bildung 2/2022

Alexander Wohnig (Hrsg.): Politische Bildung als politisches Engagement

Überzeugungen entwickeln, sich einmischen, Flagge zeigen

In dieser Sammlung von Beiträgen prominenter Pädagog*innen und Forscher*innen werden kritische Fragen und kontroverse Debatten, die in Kreisen der politischen Bildung und in der Gesellschaft im weiteren Sinne prominent sind, in den Vordergrund gerückt und durch ihre Relevanz für das Leben und Werk von Frank Nonnenmacher miteinander verbunden. Auch für diejenigen, die mit Nonnenmacher und seinen theoretischen Beiträgen zur politischen Bildung vertraut sind, dürfte dieses Buch zusätzliche Erkenntnisse bieten. Von seiner Erfahrung als Lehrer (mehr als ein Drittel seines beruflichen Lebens), seiner Zeit in Verbindung mit dem außerschulischen Bildungsort Haus am Maiberg, seinen wissenschaftlichen Beiträgen bis hin zu seinem Aktivismus im Zusammenhang mit der Anerkennung der „Asozialen und Berufsverbrecher“ als Opfer des Nationalsozialismus, gewinnen wir ein intimeres Verständnis für den Menschen, die Theorie und das Feld selbst.

Die Beiträge sind in drei Abschnitte gegliedert, die zunächst die biografische Geschichte Nonnenmachers vor dem Hintergrund des historischen Kontextes behandeln. Im zweiten Teil nehmen die Autor*innen Nonnenmachers wissenschaftliches Werk genauer unter die Lupe, wobei das Theorie-Praxis-Verhältnis, der Subjektbegriff, die kritische Konfliktorientierung und Mündigkeit sowie die politische Aktion in der politischen Bildung im Mittelpunkt stehen. Im dritten Abschnitt untersuchen drei Autoren die praktischen Implikationen von Nonnenmachers Beiträgen.

Die Beiträge stammen von einem breiten Spektrum von Autor*innen, die mit verschiedenen Elementen und Lebensphasen Nonnenmachers vertraut sind, darunter die Pädagogin und Ehefrau Nonnenmachers Eva Fischer, der langjährige Kollege und Direktor des Haus am Maiberg Benedikt Widmaier und der Wissenschaftler und ehemalige Schüler Nonnenmachers Alexander Wohnig.

Obwohl Nonnenmachers Arbeit und das Buch selbst sich in erster Linie auf die schulische politische Bildung konzentrieren, wird die Rolle der außerschulischen politischen Bildung nicht vernachlässigt, was sich in einer ausführlichen Beschreibung des schulisch-außerschulischen Kooperationsprojekts „Politische Partizipation als Ziel der politischen Bildung“ und zahlreichen Verweisen auf Nonnenmachers (und anderer) Überzeugung zeigt, dass außerschulische Einrichtungen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser komplexen Herausforderungen spielen. Die Frage nach der Rolle des politischen Engagements in der politischen Bildung kann und sollte sicherlich ein größerer Teil der Diskussionen über schulische und außerschulische Partnerschaften in der Zukunft sein.