Außerschulische Bildung 1/2024

Alvaro Solar: Grenzenlose Hoffnung

Erinnerungen in Zeiten der Flucht

„Grenzenlose Hoffnung“ ist das Ergebnis eines biografischen Theaterprojekts des Bremer Ensembles „Theater Aber Andersrum”. 59 Menschen erzählen ihre Geschichte, ihre Träume und Erfolge, ihr Scheitern und all die erlebten Denkwürdigkeiten des Alltags. Cristina Collao hat das Buch mit 21 Grafiken illustriert, Alvaro Solar hat es dramaturgisch bearbeitet. Die Texte sind zentriert gedruckt, es sind lyrische Texte, nicht zuletzt in der Art und Weise, wie sich das Leben der jeweiligen Sprecher*innen in wenigen Worten im doppelten Wortsinn verdichtet. Ich empfehle, die Geschichten laut zu lesen.

Alvaro Solar und Christina Collao schreiben in der dem Buch vorangestellten Widmung: „Dieses Buch / ist Dank des Mutes / jener Menschen entstanden, / die sich auf den Weg gemacht haben, / um große Entfernungen zu überqueren / und sich dem Unbekannten zu stellen. / Sie sind die Odysseus‘ unserer Zeit, / die aufgebrochen sind, / um / zu ihrer neuen Ithaka / zu gelangen. // Ihnen allen / unseren Respekt / und unser Mitgefühl.“ (S. 3)

Die Texte entstanden in mehrtägigen Workshops. Sie sind „eine künstlerische Antwort auf die globale Migrationskrise (…) wie sie ab 2015 die politische Debatte dominierte, die Bevölkerung hierzulande und in ganz Europa beschäftigte und die Gemüter erhitzte.“ – So der Menschenrechtsanwalt Rolf Gössner in seinem Vorwort (S. 7).

Sie kamen aus Syrien, Afghanistan, Iran, Kurdistan, Albanien, Serbien, Nigeria, Kamerun, Ghana und fanden in Bremen einen Ort, in dem sie zumindest vorübergehend Ruhe finden, weil „hier zurzeit keine Bomben fallen“ (Akil aus Aleppo, S. 119), manche kamen mit ihrer Familie, manche von ihren Familien getrennt, über Zeiten, deren Dauer sie noch nicht absehen können. Ausführlich beschreiben sie Wege und Umwege, mit dem Bus, zu Fuß, unter der Aufsicht eines Schleppers, immer achtgebend, dass die Polizei nicht zugreift, die Verstecke, das Boot über das Meer. Es sind Geschichten voller Resilienz. Sheriff aus Kamerun ist „wie der Bambus meines Dorfes in Afrika (…) stark und resistent, aber flexibel“ (S. 16).