Außerschulische Bildung 1/2022

Edwin Hübner/Leonhard Weiss (Hrsg.): Resonanz und Lebensqualität

Weltbeziehungen in Zeiten der Digitalisierung. Pädagogische Perspektiven

Der vorliegende Band nimmt durchgehend Bezug auf die Resonanztheorie von Hartmut Rosa (2016). Die Autor*innen vertiefen dessen Ansatz, führen ihn fort und stellen kritische Anfragen, insbesondere zum Spannungsverhältnis von Resonanz und Autonomie. Sie diskutieren den Zusammenhang von Resonanz und Lebensqualität in pädagogischer Absicht.

Hartmut Rosa führt selbst in diesen Band ein. Er versteht unter Resonanz eine Berührung, eine Beziehung des Subjekts mit der Welt. Resonanz sei keine Echo- sondern eine Antwortbeziehung. Dies sei eine Begegnung mit dem Anderen, die eine Verwandlung der eigenen Identität bewirke. Resonanz sei die Voraussetzung für eine gelungene Lebensführung – für Lebensqualität.

Nach Rosa verändert die Digitalisierung derzeit alle Formen der Weltbeziehungen. Die Resonanz zwischen Eltern und Kindern in der digitalisierten Welt bliebe vielfach stumm. Dennoch sieht er in der Digitalisierung neue Möglichkeiten in anderer Weise mit der Lebenswelt in Resonanz zu treten. Um die Konsequenzen aus diesem Beziehungswandel beurteilen zu können, bedürfe es einer Vorstellung eines guten Lebens – ein Konzept des Gelingens, so Rosa.

In Anlehnung an Hartmut Rosa verdeutlichen die beiden Herausgeber Edwin Hübner und Leonhard Weiss, dass ein Mensch vorwiegend aus seinen Beziehungen verstehbar wird. Die Menschen bedürften Fragen, Antworten und Erlebnisse mit Menschen sowie Beziehungen zu Dingen – sie benötigen Resonanzen. Diese bestimmten das Maß der Lebensqualität. Es gehe darum, die Entwicklung resonanter Weltbeziehungen zu fördern und Möglichkeiten eines gelingenden Lebens aufzuzeigen. Die Herausgeber werfen die Frage auf, welche Resonanzräume institutionalisierte Bildungsangebote jungen Menschen anbieten – dazu später mehr.